BLUESat: Mikrosatellit mit Linux

Wenn die Forschungarbeit der Universität New South Wales in Sydney Erfolg hat, könnte Linux bald einen Mikrosatelliten kontrollieren, der die Erde umrundet.

Das Forschungsteam setzt sich aus den Fakultäten "Mechanical, Electrical, Telecommunications" und "Computer Systems" zusammen. Studenten der Universität haben mehrere Jahre an der Entwicklung des rund 10 kg schweren Satelliten gearbeitet, Design und Flugcomputer (StrongARM 110) inbegriffen.

Cheftechniker Ashley Butterworth ist sich ziemlich sicher, dass der Mikrosatellit der einzige mit Linux ausgerüstete ist, schon weil die meisten Amateurradiosatelliten zu klein für einen Bordcomputer seien. Linux läuft dabei auf einem L4-Microkernel.

Das größte Problem des Teams ist der äußerst knappe Energievorrat. Dadurch bedingt hat sich das Team auch für Linux entschieden. Durch die offen liegenden Quellcodes könne das Betriebssystem genau an die Bedürfnisse angepasst werden, ohne unnötigen Datenballast. Das sechzehnköpfige BLUESat-Team arbeitet nebenher noch an einem eigenen Betriebsystem, das möglicherweise BLUESatOS getauft wird. Sollte Linux versagen, könnte BLUESatOS einspringen. Der Bordcomputer ist mit "Error detection and correction"-(EDAC)-Funktionalität ausgestattet, das zweite Betriebssystem könnte im Notfall via EDAC gebootet werden.

Der Mikrosatellit dient, einmal im Orbit, als eine Art FTP-Server zum Austausch von Daten. Zudem soll er einen Test (UV-Strahlung) für einen neuartigen Stoff für Raumanzüge durchführen.

Im November 2005 könnte nach dem derzeitigen Stand der Entwicklung ein Start erfolgen. Neben den Energieproblemen quälen das Team allerdings auch finanzielle Sorgen, für den rund eine halbe Million US-Dollar teuren Start fehlen noch Sponsoren. Zusätzliche Informationen gibt es auf der Webseite des Projekts, die derzeit aber überarbeitet wird. (uba)