Blue Gene für Hollywood - Gollum war gestern

Digitale Animation wird in der Produktion von Spielfilmen immer wichtiger. Hollywood sucht - Zeit ist Geld - deshalb Rechner, die mit den aufwändigen Animationen schneller zurecht kommen, und ist dabei auf den Superrechner Blue Gene /L gestoßen.

IBM steht rund ein Jahr vor der Fertigstellung von Blue gene /L, der als Cluster mit 65.000 Nodes eine Rechenleistung jenseits der 200 TFlops liefern soll. Die aktuelle Nummer eins der Top500-Liste, der Earth Simulator von NEC, bringt es auf 36 TFlops.

Die sensationelle Rechenleistung des Superrechners hat zahlreiche Interessenten auf den Plan gerufen, darunter auch Hollywood-Studios wie das Treshold Digital Research Lab, ein Spezialist für digitale Animationen. "Wir sind an allem interessiert, was die Pferdestärken erhöht, die wir für ein einzelnes Projekt einsetzen könne", sagte George Johnsen, Chef für Animation und Technologie bei Treshold.

IBM stellt sich nun die Frage, ob der Superrechner für den Einsatz in der Animation von Filmcharakteren geeignet ist. "Kann Blue Gene Strömungssimulationen ausführen?", fragt sich Dave Turek, Vice-President Supercomputing bei IBM. Eine technische Zusammenarbeit habe es bislang noch nicht gegeben, heißt es von IBM, denn an der Rechenleistung von Blue Gene wollen auch andere Indisustriezweige teilhaben, darunter die Ölindustrie und Automotilhersteller. Dennoch wäre die Filmindustrie neben den Forschungszentren ein interessanter Kundenkreis.

Johnsen von Treshold glaubt zumindest, dass die Rechenleistung des Blue Gene /L der Animationsindustrie einen Quantensprung bescheren könnte. Fiktive Figuren wie der Gollum im Film Herr der Ringe seien derzeit State of the Art, sagte Johnson. Das nächste Ziel, die Animation von menschlichen Charakteren, stelle eine weit größere Herausforderung dar. "Den Gollum mache ich jeden Tag" sagte Johnsen, "Dinosaurier und sprechende Autos auch", fügte er an, "das kann jeder". Aber einen Raum voller "Menschen" zu animieren, das sei eine harte Nuss. Und das hat einen einfachen Grund: Das Kino-Publikum weiß ganz genau, wie Menschen aussehen und sich bewegen.

Die Top-500-Liste der schnellsten Superrechner ist im Rahmen der Supercomputing-Konferenz in Heidelberg in der neuen Version erschienen, wir berichteten. (uba)