100-GByte-Blu-Ray-Scheiben

Blu-Ray XL: Erste wiederbeschreibbare Rohlinge von Panasonic

Der Elektronikkonzern Panasonic hat mit dem LM-BE100J den ersten wiederbeschreibbaren Rohling nach dem BDXL-Standard (Blu-Ray XL) angekündigt, der eine Kapazität von 100 Gigabyte bietet. Der Markstart erfolgt am 15. April, allerdings zunächst nur in Japan.

Dort sind seit einigen Monaten passende Brenner verfügbar, die den Sprung nach Europa erst schaffen müssen. "BDXL zielt eher auf den professionellen Bereich ab", meint Bernhard Krause, Unternehmenssprecher beim Hersteller von DVD- und Blu-Ray-Produktionsanlagen Singulus Technologies, im Gespräch mit pressetext. Er geht davon aus, dass im Consumer-Bereich vorerst normales Blu-ray mit 50-GB-Scheiben das Rennen machen wird.

Die wiederbeschreibbaren BDXL-Rohlinge (BD-RE) nutzen drei Layer und fassen laut Panasonic rund zwölf Stunden HD-Video in terrestrischer Ausstrahlungsqualität. Mit einem speziellen "HZ"-Modus, den Panasonic in einigen zu Jahresbeginn vorgestellten Blu-Ray-Rekordern unterstützt, sind sogar 130 Stunden Aufnahmedauer möglich. Das ist mehr als genug, um beispielsweise alle bislang ausgestrahlten Folgen der bekannten Sitcom "Two and a Half Men" auf eine einzige Scheibe zu bannen.

Neu: Der BDXL-Rohling: von Panasonic ist wiederbeschreibbar und fasst 100 GByte.
Neu: Der BDXL-Rohling: von Panasonic ist wiederbeschreibbar und fasst 100 GByte.
Foto: Panasonic

Dennoch ist eher unwahrscheinlich, dass das neue Format in absehbarer Zeit Massenware wird. "Im Consumer-Bereich wird sich eher Dual-Layer-Blu-ray mit 50 GByte durchsetzen", meint Krause. Denn BDXL-Scheiben nutzen drei Daten-Layer, was eine viel komplizierte Produktionsmethode erfordert als bei herkömmlichen Blu-Ray-Rohlingen mit zwei Layern. Das Preisniveau letzterer dürfte in absehbarer Zeit auf ein ähnliches Niveau sinkt wie das von DVD-Rohlingen, so der Singulus-Sprecher. Da auch 3D-Filme in Blu-ray-Qualität im Normalfall auf eine einzelne 50-GByte-Scheibe passen, bringt BDXL auch für die Filmstudios keinen große Nutzen.

Gegen BDXL als Consumer-Produkt spricht Krause zufolge ferner, dass die Scheiben nicht zu aktuellen Blu-Ray-Playern kompatibel sind, sondern wieder neue Geräte erfordern. Endkunden dürften kaum zu einer so schnellen Neuanschaffung bereit sein. Daher sieht der Singulus-Sprecher BDXL eher als Format für die Archivierung im professionellen und industriellen Bereich. Auch hier gibt es noch praktische Hindernisse. Buffalo und Pioneer haben vor fast einem halben Jahr zwar die ersten geeigneten Brenner vorgestellt, die bei uns aber noch nicht erhältlich sind. (pte/hal)