Blockbildung: AMD/Compaq gegen Intel/Dell

Die Claims im elektronischen Handel zwischen Unternehmen werden abgesteckt. Am Montag gaben zwölf IT-Firmen, darunter Compaq, Gateway und AMD die Einrichtung einer eigenen Handelsplattform bekannt. Nicht im Konsortium sind Intel, Dell und IBM, die aber bald kontern wollen.

Nach einer Studie des Marktforschungsunternehmens Forrester Research werden im B2B-Bereich (Business-to-Business) bis zum Jahr 2004 bis zu 600 Milliarden Dollar umgesetzt. Besonders in der Hightech-Industrie weist der elektronische Handel aber durch kurze Innovationszyklen und schwankende Verfügbarkeiten immer wieder Fallstricke auf.

Deshalb wollen AMD, Compaq, Gateway, Hitachi, HP, NEC, Quantum, Samsung, SCI, Solectron und Western Digital nun gemeinsam ein Unternehmen für den B2B-Handel gründen. Aus den Produkten dieser Firmen lässt sich vom Notebook bis zum Highend-Server eine komplette IT-Landschaft zusammenstellen.

Die beteiligten Unternehmen stellen für die neue Firma, deren Name noch nicht feststeht, 100 Millionen Dollar bereit. Binnen 90 Tagen will man den Geschäftsbetrieb aufnehmen. Die unter ehitex.com eingerichtete Webseite will man nur als Platzhalter für "The Hightech Exchange" verstanden wissen.

Ziel ist es, die Versorgungsketten zwischen Komponentenherstellern und PC-Anbietern zu verkürzen, die Lagerhaltung zu optimieren und Synergie-Effekte zu nutzen. In der Vergangenheit war beispielsweise durch die Knappheit von Komponenten wie dem Pentium-III-Prozessor anderen Unternehmen wie Dell schon einmal die Bilanz verhagelt worden.

Intel und Dell, die traditionsgemäß eng zusammenarbeiten, finden sich freilich nicht in dem neuen Konsortium. Dell ist einer der letzten großen PC-Anbieter, die keine AMD-Prozessoren verbauen. Ebenfalls nicht vertreten ist IBM. "Big Blue" will jedoch zusammen mit acht weiteren, noch nicht benannten Firmen, ein konkurrierendes Konsortium schaffen. Und Prozessor-Primus Intel fiele es sehr leicht, dort einzusteigen: Nach eigenen Angaben wickelt Intel schon 90 Prozent des Verkaufs seiner Produkte an PC-Hersteller übers Internet ab. (nie)