Exit-Strategien für Unternehmen

Blackberry - Die Alternativen

Hochsicherheits-Smartphones

Ein noch höheres Sicherheitsniveau bieten die beiden Smartphone-Lösungen, die T-Systems und Secusmart im Auftrag des Bundesinnenministeriums (BMI) entwickelt haben. So setzt die Telekom-Tochter als Basis für ihr Hochsicherheits-Handy SiMKo 3 auf handelsübliche Android-Smartphones von Samsung. Anstatt die herkömmliche und schwer überprüfbare Software zu verwenden, wird ein von Trust2Core (ehemals T-Labs) entwickelter Mikrokernel mit nur 50.000 Zeilen Quellcode als Virtualisierungsschicht eingesetzt. Darüber laufen jeweils eine offene und eine gesicherte Android-Umgebung sowie ein Mini-BSD und einen Linux-Kern für Verschlüsselungsaufgaben. Auf diese Weise werden auf dem Gerät eine private und eine sichere geschäftliche Welt abgebildet. Der Mikrokernel fungiert dabei als Wächtersoftware, die den Datenaustausch und den Zugriff auf Hardware und Speicher einer strengen Kontrolle unterwirft.

 entwickelter Bei SiMKo 3 wird ein Mikrokernel mit nur 50.000 Zeilen Quellcode als Virtualisierungsschicht eingesetzt.
entwickelter Bei SiMKo 3 wird ein Mikrokernel mit nur 50.000 Zeilen Quellcode als Virtualisierungsschicht eingesetzt.
Foto: T-Systems

Secusmart wiederum verwendet bei "Secusuite for Blackberry 10" herkömmliche Blackberry-10-Geräte und die Dua-Persona-Lösung Blackberry Balance zur Trennung von Beruflichem und Privatem. Dabei wird der geschäftliche Bereich des Blackberry-Balance-Systems mithilfe der Secusmart Security Card zusätzlich abgesichert. Die Karte wird in den MicroSD-Card-Slot gesteckt und sorgt über einen integrierten Krypto-Controller von NXP mit PKI-Coprozessor für die Authentifizierung. Ein zusätzlicher Highspeed-Coprozessor verschlüsselt Daten und Sprache mit 128 Bit AES. Die Lösung eignet sich trotz Verwendung von Blackberry-Geräten als Blackberry-Alternative, da sie nicht auf die Netzinfrastruktur der Kanadier samt NOCs aufsetzt. Sind die Geräte einmal eingerichtet, muss auch die Management-Plattform BES 10 nicht ständig angeschlossen sein.

Beide Lösungen sind sehr rigoros und mit 1700 (SiMKo 3) beziehungsweise 2500 Euro (Secusuite) pro Gerät (Infrastruktur extra) sehr teuer - vermutlich zu teuer, um damit neben den obersten Geheimnisträgern auch die anderen Blackberry-Nutzer im Unternehmen auszustatten. Allerdings bietet sich mit der Suche nach einer geeigneten Blackberry-Alternative ohnehin eine günstige Gelegenheit für IT-Entscheider, um über die Mobility-Strategie ihres Unternehmens nachzudenken. Bei der klassischen Blackberry-Installation - den mit dem Upgrade auf Blackberry 10 verbundenen Paradigmenwechsel haben ja erst wenige Unternehmen vollzogen - gab es ja eine mehr oder weniger exklusive Basis, die Geräte wurden meist an Manager verteilt, um sie unterwegs hinsichtlich E-Mails und Kalender- oder Kontaktdaten auf dem Laufenden zu halten. Inzwischen hat sich die Situation allerdings geändert: Mobility greift weit über das Thema Kommunikation hinaus - dank zahlreicher Apps sind Smartphones zu einem Werkzeug geworden, das einer viel breiteren Basis von Mitarbeitern zu einer höheren Produktivität verhilft.