Pixel-Grafiken und tröpfelnde Daten

Bildschirmtext Btx startete vor 30 Jahren

Der Angriff des CCC machte damals als "erster virtueller Bankeinbruch" große Schlagzeilen im In- und Ausland, obwohl der Btx-Hack nicht das eigentliche Online-Banking betraf. Die Story wurde jedoch groß in den Fernsehnachrichten präsentiert und stellte grundlegend die Sicherheit des noch jungen Datendienstes in Frage. Kritiker warfen dem Btx-Betreiber Post und später der Telekom aber auch vor, dass sie sich stets nur an der Technologie und nie am Markt orientiert hätten. Das System sei bedienerunfreundlich, das Angebot zusehends verwildert, der Kunde werde mit der Technik alleingelassen.

Bei einer Zwischenbilanz 1992 zählte Btx-Chef Danke nur rund 320 000 Teilnehmer, obwohl der Dienst nach den ursprünglichen Prognosen längst ein Service mit mehreren Millionen Mitgliedern hätte sein sollen. Auch eine Umbenennung des Dienstes in Datex-J (J für jedermann) brachte keine Wende.

Erst nach einer erneuten Umbenennung 1995 in T-Online nahm der Dienst Fahrt auf. Über die Millionen-Schwelle schaffte es der Service dann ausgerechnet mit dem Online-Banking. Weil es im Web noch keine attraktiven und sicheren Bank-Angebote gab, hatte der Dienst damals noch quasi ein Monopol beim Electronic Banking. Die alte Btx-Schnittstelle für das Online-Banking überlebte sogar das Ende des Btx-Dienstes. Ende 2001 beugte sich die Telekom der Übermacht der Internet- und Webdienste und schaltete das Btx-System offiziell ab. Das Online-Angebot vieler Banken wurde aber noch bis zum Mai 2007 auf der Basis der inzwischen betagten Btx-Technologie betrieben.

Mitte der 90er Jahre hatten Btx und seine Nachfolgersysteme immerhin den Status des "größten Onlinedienstes außerhalb der USA" erreicht und sich damit auch einen Eintrag in den Büchern der Technologie-Geschichte verdient. Es ist daher auch kein Zufall, dass das Computer History Museum im kalifornischen Mountain View für seine Ausstellung noch ein Btx-Terminal der Deutschen Bundespost sucht. (dpa/mje)