Berufsprofil mit Zukunft

Big Data ist Teamsport

In den kommenden Jahren entstehen viele neue Jobs im Big-Data-Umfeld. Das Tätigkeitsprofil ist vielschichtig und bietet unterschiedliche Schwerpunkte.

Zweifellos ist Big Data eines der wichtigsten IT-Trendthemen. Ob Spezialisten oder Generalisten die neuen Aufgaben übernehmen werden, welche Berufsfelder sich herauskristallisieren und wie viele Jobs zu erwarten sind, darüber gehen die Meinungen zum Teil weit auseinander. Die Marktforscher von Gartner zum Beispiel brachten imposante Zahlen in Umlauf. Bis 2016 sollen aufgrund von Big Data weltweit rund 4,4 Millionen neue IT-Jobs entstehen.

Die Optimisten von Gartner sagen, dass bis 2016 weltweit 4,4 Millionen Jobs im Big-Data-Umfeld entstehen.
Die Optimisten von Gartner sagen, dass bis 2016 weltweit 4,4 Millionen Jobs im Big-Data-Umfeld entstehen.
Foto: Dreaming Andy - Fotolia.com

Dabei stellt sich die Frage, wie die neuen Aufgaben aussehen und welche Qualifikationen IT-Experten mitbringen sollten, die sich mit der Technologie beschäftigen. "Den typischen Big-Data-Experten gibt es nicht", sagt etwa Klaas Bollhöfer vom Berliner Unternehmen The unbelievable Machine Company GmbH - kurz "um" genannt. Das 2008 in Berlin gegründete Start-up konzentrierte sich anfangs auf Serviceangebote rund um Cloud-Technologien, doch seit 2011 kamen immer mehr Kundenanfragen zu Big Data hinzu.

Das Interesse der Kunden wächst

Von den mehr als 40 IT-Mitarbeitern betreut heute ein Viertel Big-Data-Projekte, die anderen kümmern sich um klassische Infrastrukturanfragen und Cloud Computing. Doch Bollhöfer sieht die Chancen, die sich für seine Kunden aus der Analyse großer, teils unstrukturierter Datenmengen ergeben. Welche Geschäftsmodelle sich darauf aufbauen ließen, sei noch nicht voll absehbar: "Das Potenzial ist groß, schon heute fließt viel Geld in die Infrastruktur. Doch wie sich dieser Schatz heben lässt, darüber denken wir intensiv mit unseren Kunden nach."

Steffen Braun, Geschäftsführer von KI Business Performance, einem IT-Beratungshaus in Köln, sieht vor allem für die Branchen Handel, Finanzen und Versicherungen sowie Automobil Anknüpfungspunkte und freut sich über das zunehmende Kundeninteresse: "Viele wollen von uns wissen, wie Projekte aussehen könnten und was von den Versprechen der Hersteller zu halten ist." In den vergangenen zwei Jahren sei die Technik reifer geworden, was das Vertrauen auf Kundenseite erhöht habe.

KI Business Performance beschäftigt rund 45 Mitarbeiter, darunter auch einige ausgewiesene Big-Data-Spezialisten. Benjamin Rossel ist einer dieser begehrten Experten. Er hatte sich während des Studiums auf das Thema spezialisiert. Nach einem Bachelor in Betriebswirtschaft entschied sich der heute 30-Jährige für das Master-Studium Innovations- und Informationsmanagement an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. "Ich habe während des Studiums schon für KI Business Performance gearbeitet und konnte so Theorie und Praxis miteinander verbinden", erläutert Rossel. In seiner Master-Arbeit untersuchte er, warum Unternehmen Schwierigkeiten haben, relevante Informationen in großen Datenmengen zu erkennen und Geschäftsmodelle daraus abzuleiten: "Für viele Firmen ist das die schwierigste Hürde für den Einstieg in dieses Themenfeld."