Hohe Erwartungen an das Datenmanagement

Big Data - Fluch und Segen

Ausbruch der Pandemie verhindern

Der Blogger und Hochschullehrer Jeff Jarvis teilt diese Ansicht: Medien und Regulierungsbehörden verteufelten häufig Big Data und die vermeintliche Bedrohung der Privatsphäre; doch sei eine moralische Panikmache bei technologischen Neuerungen schon häufig aufgetreten. Jarvis sieht daher in der Fähigkeit, Daten richtig auszuwerten, eine gewaltige Chance.

Als Beispiel nennt er Google. Das Unternehmen habe die Behörden mehrmals um die Erlaubnis gebeten, Sucheingaben nicht sofort zu löschen. Das Argument: Anhand von Mustern habe es die Möglichkeit entdeckt, die Ausbreitung einer ansteckenden Krankheit bereits vor den Gesundheitsbehörden nachzuvollziehen und so den Ausbruch einer Pandemie zu verhindern.

Sean Mead, Director of Analytics bei der Anwaltskanzlei Mead, Mead & Clark, zeigt sich ebenfalls begeistert von den Chancen, die aus Big Data erwachsen: "Große Mengen öffentlich verfügbarer Daten, einfachere Tools, die größere Verbreitung von Analysemöglichkeiten und Software für Künstliche Intelligenz werden zu erhöhter Produktivität führen." Dies lasse sich mit der Computer- und Internetrevolution Mitte bis Ende der 1990er-Jahre vergleichen.

Metadaten sind der Schlüssel

Die Argumente weisen mehr oder weniger alle auf einen gemeinsamen Kern hin: Die Datenmengen sind so stark gewachsen, dass sie sich ohne automatisierte Prozesse weder analysieren noch verarbeiten lassen.

Die Nutzung von Metadaten ist mittlerweile das A und O für das Verwalten und Schützen nutzergenerierter Inhalte. E-Mails und das Intranet haben beispielsweise das Speichern und Austauschen von Dateien für die Nutzer vereinfacht. Die Organisationen sind mit großen Datenbergen konfrontiert, die sie mit Small-Data-Ansätzen nicht mehr verwalten können. Zahlreiche Organisationen stehen heute vor Problemen, die sie früher noch mühelos beheben konnten.

Nach Schätzungen von IDC ist zudem nur die Hälfte der kritischen Daten tatsächlich geschützt. Durch die Cloud-Dienste verschärft sich das Problem noch, denn hier entstehen Datenspeicher für nutzergenerierte Inhalte, die ebenfalls verwaltet werden müssen. Hinzu kommt, dass diese Speicher außerhalb des Unternehmens liegen, also neue Managementprozesse erfordern.

Aus diesen Gründen sieht David Weinberger von der Harvard University Big Data noch am Anfang: "Wir beginnen erst, die Probleme zu verstehen, die mit Big Data gelöst werden könnten." Viele Unternehmen hätten noch nicht erkannt, welche Potenziale in ihren Daten schlummern, und könnten diesen Schatz bisher nicht heben.