Erhebung unter Behörden

Bewertung von IT-Services erweist sich oft als schwierig

Die öffentlichen Verwaltungen haben laut einer Umfrage von Infora im letzten Jahr deutlich mehr Aufträge für IT-Produkte als für IT-Services vergeben.

Infora befragte 78 Beschaffungsstellen in Bundes- und Landesbehörden. Der Erhebung zufolge wurden nur in seltenen Fällen mehr IT-Dienstleistungsaufträge als Bestellungen für IT-Produkte vergeben. Lediglich in jedem fünften Fall überwog die Beschaffung von Services. Bei etwa 40 Prozent der öffentlichen Verwaltungen dominierten mit 70 und mehr Prozent am gesamten Beschaffungsvolumen die Lieferleistungen. Ein knappes Drittel der Behörden verbuchte ein leichtes Übergewicht zugunsten der IT-Produkte.

Das bemerkenswerteste Ergebnis der Erhebung sei allerdings, dass die Vergabeverantwortlichen die Leistungsbewertung bei den Services fast durchweg als keine leichte Aufgabe erachteten. Nur 18 Prozent der Befragten sahen darin keine besondere Herausforderung. 27 Prozent beurteilten den Schwierigkeitsgrad als durchschnittlich, mehr als jeder Zweite jedoch als sehr hoch.

Die Ermittlung des Preis-/Leistungsverhältnisses machte 70 Prozent zu schaffen, während mit der Einschätzung der Kompetenzen 62 Prozent und der Servicequalität 65 Prozent Probleme hatten. Die eigentliche Preisermittlung wird im Vergleich dazu etwas seltener problematisiert, doch immerhin 57 Prozent bezeichnen sie als schwierig. Nur die Eignungs- und Angemessenheitsprüfungen waren für mehr als die Hälfte der Befragten vergleichsweise einfach vorzunehmen.

„In den Vergabeprozessen für Dienstleistungen verbergen sich tatsächlich eine Menge Fallstricke“, sagt Per Wiegand von Infora. Vor allem unerfahrene Beschaffungsverantwortliche würden aufgrund der sehr komplizierten gesetzlichen Bedingungen für die Auftragsvergabe immer wieder mit der Gefahr konfrontiert, rechtlich problematische Entscheidungen zu treffen. „Ohne zusätzliche Unterstützung befinden sie sich oftmals in einer recht risikobehafteten Situation.“ (dsc)