Internet-HDTV und Video-on-Demand

Bestehende Breitbandnetze bald am Ende ihrer Kapazitäten

Internetdienste wie Video-on-Demand und HDTV-Streaming belasten zunehmend die bestehende Breitbandinfrastruktur. So wird das durchschnittliche Download-Volumen pro Kopf von derzeit vier Gigabyte in den nächsten 18 Monaten auf neun Gigabyte steigen, so Experten bei Arthur D. Little.

So hat etwa die BBC mit iPlayer erst 2007 ein Post-Broadcast-Catch-Up-Service eingerichtet, das es Usern erlaubt, online auf den gesamten Content seiner TV- und Radiostationen zurückzugreifen. Weitere TV-Anstalten werden folgen. Das infolge dieser Services explodierende Datenverkehrsvolumen kann nur durch das Verlegen von Glasfasernetzen bewältigt werden.

"TV- und Video-Streaming-Dienste werden die Netze ungleich stärker auslasten als Peer-to-Peer-Services wie etwa Online Backup-Lösungen. Cloud-Services, die Webapplikationen zur Verwaltung von Geschäftsprozessen oder Office-Anwendungen anbieten, spielen hinsichtlich des daraus resultierenden Datenverkehrs im Vergleich dazu keine große Rolle", sagt Karim Taga, Managing Director Arthur D. Little Austria, im Gespräch mit pressetext. Durchschnittliche Webseiten hätten vor zehn Jahren etwa 15 Kilobyte (KB) an Daten umfasst. Das jetzige Volumen von 150 KB werde durch deren Anreicherung mit Rich-Media-Inhalten auf rund ein Megabyte ansteigen. Anwendungen wie Ultra HDTV und 3D-TV, die schon 2013 Marktreife erlangen könnten und nach einer Download-Geschwindigkeit von mehreren hundert Megabit pro Sekunde (Mbps) verlangen, würden den Trend auf lange Sicht genauso verstärken wie neue Hardware-Produkte. So bringen Set-Top-Mediaplayer wie Syabas Popcorn A-110 verschiedene Internetdienste wie Youtube, Revision 3 und P2P-Internet-TV schon bald auf gewöhnliche TV-Geräte.

Das so enorm wachsende Bedürfnis nach leistungsfähigen Breitbandleitungen kann nur über die Verlegung von Glasfasernetzen gestillt werden. Mit FTTx und HFC (DOCSIS 3) stehen zwei alternative Übertragungsverfahren zur Verfügung, auf deren Basis auch Ultrabreitband mit Download-Geschwindigkeiten bis zu mehreren hundert Mbps realisiert werden kann. UPC reagiert in Österreich auf diesen Trend mit der Präsentation von Fiber Power, einer glasfaser-basierten Anschlusstechnologie mit bis zu 100 Mbps, die schon bald von Kunden in Ballungsräumen wie Wien genützt werden kann. DSL-Infrastruktur ist hierzulande neben mobilen Breitbandnetzen derzeit am weitesten verbreitet und wird von rund einer Mio. Kunden in Anspruch genommen. Dies entspricht einem Marktanteil von rund 43 Prozent. "Angesichts der weiterhin zu erwartenden Vervielfachung des Datenverkehrs kann es sich bei maximal erzielbaren Übertragungsraten von 25 Mbps jedoch nur um eine Übergangstechnologie handeln", so Taga weiter.

Mobiles Breitband erfreut sich auf dem Sondermarkt Österreich besonders großer Beliebtheit. Mit einer Marktpenetration von 31 Prozent ist das Land weltweit führend, während Deutschland und die Schweiz mit etwa sieben Prozent im Mittelfeld rangieren. Mobile Breitbandnetze werden jedoch sowohl aus physikalischen als auch aus wirtschaftlichen Gründen den stetig wachsenden Datenverkehr nicht bewältigen können. "Mobilfunkanbieter sehen sich mit Kosten von zwei bis vier Cent pro Megabyte konfrontiert. Wenn User monatlich zehn und mehr Gigabyte pro Kopf runterladen, lassen sich die derzeit bestehenden Tarifangebote keinesfalls aufrecht erhalten. Obendrein sind die zur Verfügung stehenden Frequenzspektren bald ausgereizt, sodass sich die individuell erzielbaren Datenverkehrsraten bei steigender Marktdurchdringung und Datenverkehr sogar noch verringern würden. (pte/hal)