Besser lernen mit der Maus

Unübersichtliche Angebote

Wer elektronisches Lernen einsetzen will, tut sich schwer, den richtigen Anbieter zu finden, denn der Markt ist extrem unübersichtlich. Allein in Deutschland gibt es zirka 5000 Weiterbildungsfirmen, von denen viele auch E-Learning anbieten. Bei den Kursen fehlt es häufig an einer didaktisch-methodisch sinnvollen Aufbereitung des Lernstoffes. Viele Lösungen sind in ihren Anwendungsmöglichkeiten zu sehr eingeschränkt oder verfügen weder über Standardschnittstellen noch eine benutzerfreundliche Oberfläche.

Die Anwender sind außerdem oft nicht bereit, unternehmerische Arbeitsprozesse für den E-Learning-Einsatz umzustrukturieren. Wer Erfolg haben will, muss eine fundierte Bedarfsanalyse durchführen, detailliert planen, das Projekt gut vorbereiten und geregelte Kommunikationsstrukturen schaffen. Nicht zuletzt bedarf es des Rückhalts bei Führungskräften und bei den teilnehmenden Mitarbeitern.

Dass es an der Umsetzung oft mangelt, zeigt auch die Studie "E-Learning zwischen Euphorie und Ernüchterung" der Unternehmensberatung KPMG. Sie hat dazu 600 Personalverantwortliche in Unternehmen mit über 1000 Mitarbeitern befragt. 70 Prozent der beteiligten Firmen planten einen unrealistischen Zeitrahmen für die Einführung ein, der personelle Aufwand wurde unterschätzt, und es fehlte an einem schlüssigen Konzept für die Integration der neuen Lernformen in das bereits vorhandene Weiterbildungsprogramm. Michael Haben, Senior Consultant bei KPMG, kommt daher zu dem Schluss: "Die Firmen haben die Vorteile von E-Learning zwar erkannt, setzen es aber noch nicht richtig ein." Unterstrichen wird dieser Befund durch weitere Zahlen: Laut Michael Haben bietet nur knapp jedes zweite befragte Unternehmen E-Learning-gestützte Maßnahmen an, sie stehen aber nur 18,4 Prozent der Mitarbeiter zur Verfügung. Von diesen nutzen wiederum weniger als die Hälfte die Angebote.

Knapp ein Achtel des Budgets für die betriebliche Aus- und Weiterbildung entfällt derzeit auf elektronische Wissensvermittlung, wobei zu 80 Prozent Computer-based Training (CBT) auf CD-ROM zum Einsatz kommt, Web-based Training also bisher kaum von Bedeutung ist. Das zeigt deutlich, welche untergeordnete Rolle E-Learning noch immer in den Unternehmen spielt. Diese Zurückhaltung ist eigentlich erstaunlich: Laut D21, einer IT-Initiative der deutschen Wirtschaft, können Unternehmen mittels E-Learning ihre Weiterbildungskosten um ein Drittel senken. Bei geschätzten jährlichen Ausgaben in Höhe von 30 Milliarden Euro immerhin ein Einsparpotenzial von 10 Milliarden Euro.