Berkeley Labs: Handy für zehn US-Dollar geplant

Doch während hierzulande jeder Deutsche - rein rechnerisch - mindestens ein Mobiltelefon besitzt, liegt die Penetration in den meisten afrikanischen und lateinamerikanischen Ländern zum Teil deutlich tiefer. Vorrangig dafür verantwortlich ist die Industrie selbst: seit einigen Jahren verspricht sie das psychologisch und marktwirtschaftlich wichtige Handy für 20 US-Dollar; und seit Jahren lassen die Hersteller mit solchen Geräten auf sich warten.

Aus diesem Grund sollte auch der Bericht des Lawrence Berkeley Labs mit kritischem Blick betrachtet werden. Die Ingenieure des kalifornischen Instituts arbeiten nach eigenen Angaben an einem Prototyp, dessen Herstellungskosten sich auf zehn US-Dollar belaufen sollen. Für diesen Zweck arbeiten sie mit verschiedenen taiwanischen Herstellern, darunter Foxcoon, Quanta Computer und Compal Communications, zusammen. Sollte die Kooperation erfolgreich sein, rechnen die Ingenieure mit einer Fertigstellung in den kommenden zwei Jahren. Über Details zu diesem Vorhaben machten die Beteiligten keine näheren Angaben.

Mit einem staunenden Seitenblick auf die Computer-Industrie wird jedoch deutlich, dass solche Vorhaben durchaus realisiert werden können. Wie die Organisation "One Laptop per Child" mit ihrem Notebook für 100 US-Dollar beweist, muss sinnvolle Technik nicht zwangsläufig teuer sein, wodurch letztlich auch die digitale Spaltung zwischen sozialen Schichten überwunden werden soll. Man vermutet, dass der Zugang zu modernen Kommunikationstechniken die sozialen und wirtschaftlichen Chancen steigert und somit die Entwicklungshilfe langfristig gefördert wird. Aus diesem Grund ist die Entwicklung eines Handys mit Produktionskosten von unter 20 US-Dollar von entscheidender Bedeutung. (AreaMobile/mja)