Bayerische Staatsbibliothek lässt über eine Million rechtefreie Bücher von Google digitalisieren

Wettbewerbsvorteil für Google

Die Stabi bekommt wie andere Partnerbibliotheken eine eigene Kopie der von Google via OCR (Optical Character Recognition) erfassten Texte. Besonders wertvolle Handschriften und Inkunabeln werden laut Griebel übrigens nicht im Rahmen der Google-PPP, sondern in spezialisierteren Projekten über die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) digitalisert und langzeitarchiviert.

Klar ist in jedem Fall: Google ist kein gemeinnütziger Verein, sondern ein börsennotiertes und gewinnorientiertes Unternehmen. Die Buchsuche selbst bieten die Kalifornier zwar werbefrei an. Nichtsdestoweniger werten sie ihren Gesamtindex durch die eingescannten Werke (die wie ein Großteil des Wissens der Menschheit häufig bislang nicht in maschinenlesbarer Form vorliegen) erheblich auf. Und damit verdienen sie letzten Endes Geld.

Viel Geld, von dem die Bibliothekspartner aller Wahrscheinlichkeit nichts haben werden. Sie profitieren dennoch, ebenso wie all die Menschen, die keinen direkten Zugang zu den Bücherschätzen in Harvard, Standford, Oxford oder eben der Stabi haben - seien sie nun Wissenschaftler oder ganz einfach nur interessiert. Insofern wäre es falsch, Google einen Vorwurf zu machen. Allerdings sollte der Konzern einfach offener einräumen, dass er sich mit der Buchsuche einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil verschafft. Nicht gegenüber Verlagen und Rechteinhabern, sondern gegenüber dem Search-Engine-Wettbewerb. (Thomas Cloer / ala)