Barcodes: Microsoft bringt Farbe rein

Barcodes kommen im Alltag auf vielfältige Weise zum Einsatz. Da Barcodes bisher nur Schwarzweiß waren, will Microsoft nun Farbe ins Spiel bringen.

Die ISAN-IA (International Standard Audiovisual Number International Agency) hat am Montag die Lizenzierung des von Microsoft Research unter der Leitung von Gavin Jancke entwickelten farbigen Barcodes bekannt gegeben, die die Bezeichnung High Capacity Color Barcode tragen.

Das Hinzufügen von Farbe in Barcodes soll dafür sorgen, dass auf engstem Raum noch mehr Informationen gespeichert werden können als bei der bisher üblichen Verwendung von Schwarz und Weiß. Für eine weitere Platzersparnis sorgt die Verwendung von Dreiecken anstatt von Rechtecken. Bei der Verwendung von vier Farben schrumpft der Platzbedarf auf die Hälfte und bei acht Farben wird nur noch ein Drittel des Platzes benötigt, wie Jancke auf seiner Website demonstriert. Demnach hätten Labortests gezeigt, dass bis zu 3500 Buchstaben in einem Quadratzoll Platz hätten, was den Umfang zweier Romanseiten entspräche. Dieser Barcode könnte nach wie vor von einem üblichen Tintenstrahl- oder Laserdrucker ausgedruckt werden.

Die neuen Barcodes sollen bei Film-DVDs und Spielemedien zum Einsatz kommen und unter anderem dazu dienen, die Medien sicherer vor Kopien zu machen beziehungsweise die Erkennung von Raubkopien zu erleichtern. Außerdem könnten die farbigen Barcodes dafür verwendet werden, um den Anwendern zusätzliche Extras zu offerieren, wie beispielsweise Links zu Trailern. Im Gegensatz zu Schwarzweiß-Barcodes muss das Drucken der farbigen Barcodes mit einer höheren Auflösung erfolgen, wodurch deren Erstellung aufwendiger wird.

Die farbigen Barcodes sollen die bisherigen Barcodes nicht ersetzen, sondern ergänzen. Die Anwender sollen per Webcam oder Handykamera in der Lage sein, den farbigen Barcode auszulesen und die darin enthaltenen Informationen beispielsweise dafür nutzen, um weiter gehende Informationen zu dem Produkt zu erhalten. Die dafür notwendige Software will Microsoft kostenfrei für Windows anbieten und zusätzlich auch einen Onlinedienst auf die Beine stellen, über den auch Nutzer anderer Betriebssysteme die Barcodes entschlüsseln können. Laut Angaben der ISAN, dem Pendant der ISBN für Bücher, werden zumindest am Anfang alle neuen Hollywood-DVD-Filme mit dem neuen Code gegen Ende des Jahres auf den Markt kommen, weil sie die dafür zuständige ISAN-Agentur bereits lizenziert hat. Microsoft selbst will die farbigen Barcodes künftig auf allen seinen Xbox-360-Spiele-DVDs einsetzen. (PC-Welt/mje)