Windows 8, Tablets und Smartphones

Aus CIO-Sicht ist der PC alles andere als passé

Rehau: Neue Endgeräte-Strategie im kommenden Herbst

Auch Thomas Schott will den Fat Client noch nicht abschreiben. "Der PC ist tot - lang lebe der PC", fasst der CIO der auf Kunststoffverarbeitung spezialisierten Rehau-Gruppe seine Einschätzung des Endgerätemarkts zusammen. Das bedeute aber keineswegs, dass man sich an die Fat Clients klammern würde.

Vielmehr gibt es einen mit zwei Dutzend Testanwendern relativ breit angelegten Piloten für die Nutzung von iPads im Außendienst. Daneben läuft ein kleinerer Pilot für den Einsatz von Windows-Tablets innerhalb der IT und der Fertigung - mit Integration in die bestehende Microsoft-Landschaft.

Im dritten Quartal des laufenden Jahres wollen Schott und sein Team eine neue Endgeräte-Strategie formulieren. Die Ergebnisse der Testanwendungen sollen dort einfließen: "Derzeit bewerten wir das Projekt mit iPads und SAP tendenziell positiv", berichtet der CIO: "Die Netzverfügbarkeit reicht aus, zudem gibt es Offline-Funktionen des CRM-Systems, beispielsweise für die Erfassung des Besuchsberichts."

Mit den Windows-Tablets sind die Anwender allerdings noch nicht zufrieden: "Windows 8 läuft auf Tablets eher schlecht", konstatiert Schott. Microsoft habe aber bereits regiert und Windows 8.1 (siehe auch Windows 8.1 Preview - Download und Neuerungen) angekündigt: "Darauf hoffen wir."

Insgesamt beschafft Rehau rund 3000 PCs und 300 Smartphones pro Jahr - wobei Smartphones in Schotts Augen synonym für iPhones stehen. Die ständige Evaluierung des Markts führe immer wieder zum selben Ergebnis, sagt er: "Unsere Entscheidung für Apple finden wir seit drei Jahren jedes Mal bestätigt."

Thomas Schott, Rehau AG: Die Gerätevielfalt wird zunehmen", so das Fazit des Rehau-CIO, "und die neue Welt wird in hohem Maße von der Usability der auf den Geräten verfügbaren Software bestimmt."
Thomas Schott, Rehau AG: Die Gerätevielfalt wird zunehmen", so das Fazit des Rehau-CIO, "und die neue Welt wird in hohem Maße von der Usability der auf den Geräten verfügbaren Software bestimmt."
Foto: Thomas Schott, REHAU

Dem ByoD-Trend setzt Schott das UyoD-Prinzip entgegen: "Use your own Device" bedeutet, dass der Anwender mit seinem privaten Equipment von zu Hause auf Unternehmensanwendungen zugreifen kann. Die Voraussetzungen dafür hat die Rehau- IT bereits vor einigen Jahren getroffen. Und so gibt es dafür heute bereits mehr als 500 User.

Ob er sich vorstellen könne, die Wahl der Endgeräte auch im Büro freizugeben? - Ja, das kann Schott: "Das wird irgendwann kommen - aber wir werden es nicht um jeden Preis mitmachen." Denn zwei Kriterien gelte es jeweils zu prüfen: Nicht nur die Sicherheit des Systems, sondern auch die Bedienbarkeit des Endgeräts und damit die Effizienz der Arbeit sind in diesem Zusammenhang ein Thema.

Abnehmende Bedeutung des PC als Universalwerkzeug

Unter dieser Prämisse wird sich das iPad im mobilen Vertrieb bei Rehau wohl durchsetzen - auch wenn es in Kombination mit einem PC die Kosten der Client-Beschaffung ein wenig in die Höhe treibt. Aber das zahlt sich am Ende aus. "Der Außendienst spart damit etwa zehn Minuten pro Kundenbesuch ein und ist damit deutlich effizienter", erläutert Schott.

In den Büros hingegen dürfte sich der PC noch eine ganze Zeit lang behaupten. Vor allem aufgrund der langen Regellaufzeit, vulgo: Abschreibung von vier Jahren - gegenüber drei für Laptops und Smartphones - ist er in puncto Kosteneffizienz derzeit unschlagbar.

Allerdings schrumpft seine Bedeutung als "Universalwerkzeug", wie Schott es formuliert. "Die Gerätevielfalt wird zunehmen", so das Fazit des Rehau-CIO, "und die neue Welt wird in hohem Maße von der Usability der auf den Geräten verfügbaren Software bestimmt." Wenn diese Qualität stimme, so sagt er voraus, werde es irgendwann wohl auch große Tablets für die klassischen PC-Arbeitsplätze geben. (mje)