Auftragsstudie: Windows-Portale günstiger als Linux/J2EE

Mit einer neuen Auftragsstudie möchte Microsoft belegen, dass seine Windows-Produkte im Real-World-Einsatz kostengünstiger sind als das bei den reinen Lizenzkosten billigere Open-Source-Betriebssystem Linux.

Von der Forrester-Research-Tochter Giga Information Group ließ der Redmonder Konzern dazu bei mittleren und großen Unternehmen die wahrscheinlichen Kosten einer dreijährigen Entwicklung im Bereich webbasierender Portale ermitteln. "Die primäre Schlussfolgerung lautet, dass Microsoft bei den berücksichtigten Anwendungen einen substanziellen Kostenvorteil gegenüber Linux/J2EE aufweist", heißt es in der Studie, berichtet die Computerwoche.

Giga schätzt die Projektkosten beim Einsatz von Windows auf durchschnittlich 1,6 Millionen US-Dollar, beim Einsatz von Linux dagegen auf 2,2 Millionen US-Dollar. Teurer ist die Linux-basierende Lösung vor allem auf Grund der höheren Software-Wartungskosten für Bea-Appserver und Oracle-Datenbank im Vergleich zu Microsofts .NET und SQL Server sowie wegen der bei Java von Giga um ein Drittel höher eingeschätzten Entwicklungszeit.

Basis der Erhebung waren allerdings nur zwölf Anwender, von denen sieben Windows und fünf Linux in Kombination mit J2EE (Java 2 Enterprise Edition) einsetzen. Kritikern ist diese Basis nicht repräsentativ genug. Giga-Analyst John Rymer erklärte, man habe sich zugunsten einer intensiven Analyse auf ein Dutzend Probanden beschränkt. "Für eine derartige Studie sieht man sich eine relativ kleine Zahl von Firmen sehr genau an", erklärte der Experte. "Es ist kaum möglich, innerhalb eines vernünftigen Zeitrahmens 50 derartige Interviews zu machen."

Rymer verwies ferner darauf, dass die Studie keineswegs konstatiere, dass Microsofts Produkte generell günstiger seien als Linux und Java, sondern sich ausschließlich auf den Bereich Portalerstellung beschränke. Es sei aber durchaus denkbar, dass Linux und J2EE in anderen Bereichen kosteneffektiver seien.

Martin Taylor, Microsofts neuer General Manager of Platform Strategy, hält das Material trotzdem für brauchbar. "Ich möchte sicher sein, dass Anwender Fakten in die Hand bekommen", sagte der Microsoft-Mann. "Jedes Mal, wenn ich eine Studie sehe, die feststellt, dass Linux einen Total-cost-of-ownership-Vorteil hat, ist das ein Zeichen dafür, dass die Leute solche Informationen nicht haben." (Computerwoche/Jürgen Mauerer)