Aufbruchstimmung: LinuxTag 2005 in Karlsruhe

LiMux setzt auf Debian

Eine Reihe von Vorträgen widmete sich der derzeit größten Linux-Migration – dem LiMux-Projekt der Stadt München. Aktuell befindet sich LiMux in der Migrationsphase. Das Open-Source-Team ist gerade dabei, zusammen mit Dienstleistern einen stadtweit gültigen Basis-Client zu definieren, an dessen Ende die Office-Migration steht. Bis 2008 ist Zeit, um die einzelnen Bereiche umzustellen.

Die Ausschreibung für die Erstellung, Konfiguration und Pflege des Basis-Clients hat die Bietergemeinschaft Softcon und Gonicus im April 2004 gewonnen. Was viele überraschte: Softcon/Gonicus ließen renommierte Mitbewerber wie IBM, Sun Microsystems, EDS und T-Systems hinter sich. Die beiden Dienstleister sollen die städtischen Mitarbeiter besonders in der Anfangsphase unterstützen, langfristig sollen diese selbst die Pflege und Wartung der Systeme übernehmen.

Der Basis-Client basiert wie bei vielen Bundesbehörden nicht auf einer kommerziellen Distribution, sondern auf dem freien Debian GNU/Linux. An Anwendungsprogrammen kommen in München voraussichtlich OpenOffice oder StarOffice, die Bildbearbeitung GIMP und die Mozilla-Suite mit Webbrowser und Mail-Client hinzu.

Gegen Jahresende will das Team die ersten Pilotbereiche auf den neuen Basis-Client umstellen. Dann wird Anfang 2006 der Basis-Client nach und nach eingeführt und die Office-Migration gestartet. Welche Bereiche die IT-Experten zuerst umstellen, hängt maßgeblich von den dort eingesetzten Fachanwendungen und deren Verfügbarkeit unter Linux oder im Web ab. Gestartet wird die Migration mit möglichst einfachen Anwendungen. „Wir wollen zwar die überwiegende Zahl zu Linux-Arbeitsplätzen machen“, sagte ein LiMux-Mitarbeiter. „Aber der normale Dienstbetrieb darf nicht gefährdet werden. Die KFZ-Zulassungsstelle wegen der Linux-Umstellung schließen – das geht nicht.“