Auch eMachines im Floppy-Klub

Zum Kreis der angeklagten Computerhersteller, die fehlerhafte Controller in Diskettenlaufwerken ausgeliefert haben sollen, zählt nun auch eMachines. Die ursprünglich auf Toshiba zielende Klage zieht damit immer weitere Kreise.

Mit Hewlett Packard, Compaq Computers und Packard Bell sitzen bereits namhafte Hersteller auf der Anklagebank. Während Toshiba sich bereits vor zwei Wochen außergerichtlich geeinigt hat und zwei Milliarden Mark in Wiedergutmachung investiert, will zumindest Compaq um sein Recht kämpfen . Von den anderen Firmen gibt es bislang keine Stellungnahme, eMachines hat die Klageschrift erst am Montag erhalten.

Losgetreten haben die Klageflut zwei US-Verbraucher, die den angeblich fehlerhaften Code in Floppydisk-Controllern von Toshiba Notebooks entdeckt haben wollen und vor Gericht zogen. Beobachter machen inzwischen die schnelle Einigung von Toshiba für die Folgeklagen verantwortlich, weil das außergerichtliche Abkommen als Schuldgeständnis interpretiert werden könne. Toshiba selbst rechtfertigte sich damit, dass man sich zwar unschuldig fühle, aber eine mögliche Schadensersatzforderung fürchte.

Während die Hersteller nun um ihre Reputation fürchten müssen, ist der eigentliche Urheber bisher nur indirekt betroffen. Der beanstandete Floppy-Controller, dessen Code angeblich in bestimmten Fällen zu Datenverlust führen kann, stammt nämlich aus dem Hause NEC. Mit der Einigung im Toshiba Prozess scheint für NEC die Sache anscheinend vom Tisch zu sein. Man sei zwar im Toshiba-Prozess erwähnt worden, sagte ein NEC-Sprecher, habe aber durch die außergerichtliche Einigung mit keinen weiteren Vorwürfen zu rechnen. NEC sitzt aber als Mutterkonzern von Packard Bell NEC noch mit im Boot. Und Anbetrachts der vergeblichen Sanierungsversuche der Mutter im Hause Packard Bell NEC, dürfte die Controller-Affäre NEC doppelt bitter schmecken. (uba)