Aprilwetter: CPU-Hagel von Intel und AMD

Ohne große Ankündigungen hat Intel am Montag einen Celeron mit 850 MHz vorgestellt. Doch dabei bleibt es nicht: Nach unbestätigten Informationen folgen im April noch ein Pentium 4 mit 1,7 GHz sowie deutliche Preissenkungen bei Intel und auch AMD.

Für Intel-Verhältnisse kam der 850-MHz-Celeron heimlich still und leise. Bei einer Taktsteigerung von gut sechs Prozent gegenüber der Version mit 800 MHz ist das auch kein Wunder. Einen Test dieses ersten Celeron mit 100 MHz FSB im Vergleich zu anderen Lowcost-CPUs finden Sie hier. Der 850er (1000er-Stückpreis: 138 Dollar) durchläuft demnächst unser Labor. Erfahrungsgemäss sind bei der geringen Taktsteigerung aber nur rund ein bis zwei Prozent mehr realer Leistung zu erwarten.

Noch schweigsamer sind Intels offizielle Quellen beim neuen Pentium 4. Dennoch meldet der US-Dienst CNET, dass die 1,7-GHz-Variante (mit Willamette-Kern) am 23. April auf den Markt kommen soll. Das ist diesmal wörtlich zu nehmen: Laut CNET will Dell am gleichen Tag schon PCs mit Intels neuem Flaggschiff anbieten.

Die mit neuen CPUs meist einhergehenden Preissenkungen werden laut mehreren Quellen diesmal schon vorgezogen. So soll erst Intel am Ostersonntag, AMD dann am Ostermontag die Prozessoren billiger machen - rund 20 Prozent Abschlag sind bei beiden zu erwarten.

Die derzeit schon kursierenden Preislisten, insbesondere für AMD-CPUs, sind mit Vorsicht zu genießen. Sie beruhen nach tecChannel.de vorliegenden Informationen auf den Staffelpreisen von AMD, und nicht auf den 1000er-Preisen, die als verlässlicher Vergleichsmaßstab für CPU-Preise gelten. Daneben scheint insbesondere der Graumarkt derzeit bei Athlons und Durons recht aktiv zu sein, wie unter anderem die breite Verfügbarkeit auch bei kleinsten Händlern zeigt. Diese beziehen die Prozessoren selten aus den offiziellen Distributionskanälen.

Zusammen mit den großzügigen Rabatten, die AMD Großabnehmern von mehreren zehntausend CPUs einräumt, sorgt der graue Markt für einen noch rasanteren Preisverfall als von den Herstellern geplant: Überkapazitäten in den Lagern geben die Großabnehmer nämlich an den Graumarkt ab, wobei sie den beim Prozessorhersteller erhaltenen Rabatt weitergeben. Angesichts der anhaltenden PC-Krise dürften die Lager bei manchen PC-Herstellern derzeit übervoll sein.

So erklären sich auch die derzeit vorhandenen extremen Preisunterschiede im freien Handel. AMDs Schnellster, der Athlon mit 1,3 GHz und 133 MHz FSB, ist derzeit bei Versendern und im Einzelhandel schon um 620 Mark zu haben. Der "offizielle" 1000er-Preis beträgt jedoch 350 Dollar, womit die CPU nach aktuellem Dollarkurs mindestens 770 Mark kosten müsste - was sie bei manchen Anbietern auch tut. Die 620 Mark realer Straßenpreis entsprechen dabei ziemlich genau den 20prozentigen Preissenkungen, die AMD dem Vernehmen nach plant.

Wie sich die Preisschlacht zwischen Intel und AMD in diesem Jahr bisher entwickelt hat, ist der tecHistory rechts zu entnehmen. (nie)