Applikationsvermieter unter sich

"Mehr Kunden als ASPs"

Für Mark Armstrong, Managing Director beim britischen Softwarehaus Systemcare Outhosting Solutions Ltd. (www.systemcare.com) aus Billingham, sieht die Situation durchaus rosig aus: "Es gibt bisher wenige funktionierende ASPs und sehr viele potenzielle Kunden. Diese reißen uns die Lösungen aus der Hand." Der Anbieter bietet seine Supply-Chain-Management-(SCM)-Software "M-Four" seit letztem Jahr auch auf Mietbasis an. Üblicherweise dauert die Implementierungszeit der Kaufversion von M-Four - derzeit ist sie bei 24 Firmen und etwa 200 Anwendern im Einsatz - laut Armstrong rund sechs Wochen. Entschieden zu viel für Sean Fennon, Managing Director des Software-Mieters Si3. Die Firma betreut im Bereich SCM Kunden wie Ingersoll Rand, British Airways oder TRW und nutzt dafür M-Four auf Mietbasis. Fennon reizt bei der Software allein der Nutzen, und den hat er lieber sofort als Wochen später: "Wir haben uns bisher nur ein einziges Mal im ganzen Lebenszyklus der Software über Preise unterhalten. Danach kümmerten wir uns um Umsatz und Gewinn."

Die Belgier vertrat Luc Dethaey, CEO des Anbieters von Software für die Reisebranche Icsat (www.icsat.com) aus Antwerpen. Das Unternehmen versorgt 250 Firmen mit 400 000 Anwendern in 30 Ländern. Via Internet vertreibt Dethaey seine in "Progress 4GL" programmierten Lösungen der ACE-Familie (ACE Tour, -Net und -Corporate) seit Oktober letzten Jahres. Als einmalige Einrichtungsgebühr berechnet Icsat 1500 Euro. Anschließend wird über eine monatliche Grundgebühr zuzüglich individuell auszuhandelnder zeit- oder volumenabhängiger Tarife abgerechnet. Typischer ASP-Kunde seit Ende 1999 ist der kleine Reisebürobetreiber Interticket mit Niederlassungen in Antwerpen und Ostermall. Vor dem Handschlag mit Dethaey musste Inhaber Edy De De-cker für die acht Arbeitsplätze an zwei Standorten drei Unix-Server betreiben, inklusive nächtlicher Batch-Läufe, regelmäßiger Backups und ohne das Wissen der Mitarbeiter um die Vorgänge der Schwesteragentur. Heute stehen Hard- und Software beim ASP, die Mitarbeiter greifen auf die Anwendung per Browser zu.

Die Freilassinger Alphaware GmbH (siehe NetworkWorld 3/2000) stellte die Lösung ihres Kunden Profilux vor. Die Hamburger Brillenvertriebs GmbH nutzt seit Ende vergangenen Jahres die ERP-Software "Alphaworks". Robin Prosch, General Manager bei Profilux, betont, dass seine Firma innerhalb von zwei Wochen mit der Software aktiv war: "Unsere Kunden, die Optiker, haben bereits zu über 55 Prozent einen PC im Laden. Das durch den ASP-Vertrag gesparte Geld können wir ins Marketing stecken."