Microchip für mobile Endgeräte

Apple entwickelt CPU für Handys

Apple beabsichtigt, eine eigenen Multifunktionschips zu entwickeln. Der Prozessor soll speziell für die Anforderung hinsichtlich Geschwindigkeit und Energieeffizienz in mobilen Endgeräten konzipiert werden. Wann erste Geräte mit Apple-Chips zusehen sein werden, steht noch nicht fest.

Seit dem Wechsel zu Intel-Prozessoren 2005 hat Apple alle benötigten Chips zugekauft. Entgegen dem allgemeinen Branchentrend, Personal in der Rezession zu kürzen, verfolgt Apple seit Monaten eine offensive Personalpolitik. Zahlreiche Experten aus der zuletzt ins Stocken geratenen Halbleiterindustrie konnten im Laufe der letzten Monate verpflichtet werden, heißt es im Wall Street Journal.

Aussagen von Firmenchef Steve Jobs zufolge soll von Apple generiertes Know-how in Hinkunft besser konserviert werden, damit Geräte des kalifornischen Computerherstellers weiterhin einzigartige Features aufweisen. Apples Strategie läuft jedoch dem vorherrschenden Trend der letzten Jahre hin zum Outsourcing von Chipentwicklung zuwider. Bislang fanden Chips des britischen Unternehmens ARM als Applikationsprozessoren in mobilen Endgeräten von Apple Verwendung. Selbstgemachte Chips sollen nun massive Stromeinsparungen beim Betrieb von iPhone oder iPod ermöglichen. Angesichts zahlreicher technischer Hürden ist jedoch frühestens nächstes Jahr mit ersten Apple-Chips zu rechnen.

"Ich denke, dass es sich um einen Sonderfall handelt. Der Trend geht immer noch eindeutig in Richtung Outsourcing von Chipentwicklung und -produktion. Aufgrund der hohen Entwicklungskosten baut kein großer Mobiltelefonhersteller seine Chips noch selbst", sagt Günther Hollfelder, Analyst bei der UniCredit Group, im Gespräch mit pressetext. Der Halbleitermarkt habe sich zudem in den vergangenen Jahren extrem konsolidiert. Von ehemals 15 bis 20 globalen Akteuren, seien etwa fünf Unternehmen langfristig überlebensfähig.

Die Verpflichtung von Branchengrößen wie Raja Koduri, zuvor Chief Technical Officer (CTO) bei AMD, und Bob Drebin, ehemaliger CTO des Grafikchipherstellers ATI, kann vor dem Hintergrund der vorjährigen Übernahme des Chipentwicklers P. A. Semi als deutliches Signal gewertet werden. Insbesondere um Drebin, der ATI bis zur Übernahme durch AMD 2006 entscheidend vorangebracht hatte, war es in letzter Zeit still geworden. Wahrscheinlich hinderten ihn Konkurrenzausschlussklauseln an einem früheren Übertritt, vermuten Branchenkenner.

Optimale Chips könnten nicht einfach aus den Geschäftsregalen genommen werden, um komplexe Software betreiben zu können, deutete Jobs schon in diversen Interviews an. Weitere einschlägige Jobausschreibungen lassen eine Offensive von Apple in Richtung von Features wie einer verbesserten Handschriftenerkennung noch plausibler erscheinen. Auch Einträge auf dem Business-Netzwerk LinkedIn legen nahe, dass das Engagement profilierter Experten aus der Halbleiterindustrie seit Monaten vorangetrieben wird. Zahlreiche Wissensträger von Intel, Samsung und Qualcomm sollen mittlerweile bei Apple angeheuert haben. (pte/hal)