Analyse-Tools und die Cloud bringen den Mittelstand voran

"Dem Mittelstand geht es so gut wie lange nicht", konstatierte Mario Ohoven, Präsident des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW) zur Eröffnung der Veranstaltung. Keine Wolke trübe den Konjunkturhimmel für deutsche KMUs. Doch er sieht auch "Unsicherheiten", hervorgerufen beispielsweise durch die Diskussion um höhere Steuern und Abgaben im Zuge der Verhandlungen über eine Regierungsbildung. Zu den zentralen Problemen mittelständischer Unternehmen zählt der BVMW-Mann neben dem Fachkräftemangel die explodierenden Energiekosten. Der Preis pro Kilowatt sei im internationalen Vergleich viel zu hoch und stelle insbesondere für energieintensive Betriebe eine Bedrohung dar. Die Politik sei gefordert, gegenzusteuern.

Energie sparen mit Analytics-Tools

Helfen kann an dieser Stelle aber auch die IT, wie sich in Leipzig zeigte. Denn mit ausgefeilter Monitoring- und Analysesoftware können Unternehmen auch unabhängig von politischen Rahmenbedingungen ihre Energiekosten senken. "Energie-Management ist derzeit eines der heißesten Themen", erklärte Robert Brockbals vom Osnabrücker IT-Dienstleister Sievers-SNC gegenüber dem TecChannel. So könnten Unternehmen bereits verfügbare Business-Analytics-Tools auch für das Energiedaten-Management nutzen. Damit lasse sich ein Energie-Management implementieren, das am Ende die Energiekosten drücke. Brockbals: "Energieeffizienzmaßnahmen sind meist hoch rentabel. Der Business Case lässt sich auch KMUs schnell deutlich machen."

Mehr Bewusstsein schaffen für die Probleme rund um die IT-Sicherheit wollten die MUT-Organisatoren unter anderem mit dem BVMW-Projekt "mIT Sicherheit im Mittelstand", das von der Task Force IT Sicherheit des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie gefördert wird. Alexandra Horn, Beauftragte für Projekte und Verbandskooperationen beim BVMW, beleuchtete in einem Vortrag dazu unter anderem die Fragen: Wie kann sich der Mittelstand vor Angriffen aus dem Netz schützen? Welche Schritte sind erforderlich, wenn ein Unternehmen angegriffen wurde?

Business-Lösungen statt Server und Schränke

Welche IT-Themen den Mittelständlern auf den Nägeln brennen, zeigte sich auch am Messeauftritt der IBM, die zahlreiche Business-Partner und deren Lösungsangebote in den Mittelpunkt stellte. Zur ersten MUT-Veranstaltung vor neun Jahren zeigte IBM noch Server und Schränke, berichtete Dieter Ludwig, Direktor Vertrieb Mittelstand Region Nord bei IBM Deutschland. Heute gehe es um Business-Themen und Geschäftsprozesse: "Die klassische IT funktioniert fast überall und ist für die meisten Unternehmen langweilig geworden." Die spannenden Themen drehten sich um Vorhersagen, mobile User oder Analyse-Tools. Gerade KMUs müssten heute anders abgeholt werden. Weg vom Zielgruppen-Marketing und hin zur individualisierten Ansprache heiße die Devise deshalb nicht nur beim Branchenschwergewicht IBM. Analytics-Lösungen spielten dabei eine wichtige Rolle.

Auch zum Thema Cloud Computing vertrat Ludwig eine eigene Meinung. Entscheidend ist aus seiner Sicht nicht das immer wieder vorgebrachte Kostenargument. Vielmehr könnten Unternehmen mit Cloud-Diensten etwa die explodierenden Datenmengen besser in den Griff bekommen. Der eigentliche Nutzen der Wolken-IT liege darin, dass sich neue Ideen schneller umsetzen ließen.

Größte Kongressmesse für den Mittelstand

Der MUT versteht sich als "Deutschlands etablierteste und größte Kongressmesse des deutschen Mittelstandes". Zur neunten Auflage der Veranstaltung kamen laut den Organisatoren 3.855 Teilnehmer (Vorjahr: 3.783). Auf dem Messegelände präsentierten sich rund 120 Aussteller, hinzu kamen gut 70 Vorträge, Seminare und Workshops aus den Themenbereichen Unternehmensführung, Informations- und Kommunikationstechnologie, Logistik, Personalmanagement und Marketing/Vertrieb. Die IDG-Medienmarke "TecChannel - IT im Mittelstand" unterstützt die Veranstaltung als Medienpartner. (wh)