AMD will SSE2 unterstützen

Mit seinen zukünftigen CPUs möchte AMD auch Intels Multimedia-Befehlssatz SSE2 unterstützen. Die 64-Bit-Hammer-Familie wird die Instruktionen definitiv verarbeiten können. Dies gab das Unternehmen auf Anfrage von tecCHANNEL.DE an.

Schon seit Intel Ende 1996 den ersten Multimedia-Befehlssatz MMX vorstellte, sind derartige neue Instruktionen umstritten: Software muss von Grund auf diesen Befehlen angepasst werden, um daraus wirkliche Performance-Vorteile zu ziehen. AMD unterstützte zunächst Intels MMX, und zog dann mit seinem eigenen 3DNow! in zwei Versionen am CPU-Giganten vorbei. Der konterte mit den SSE-Befehlen des Pentium III.

Bei gleich hohem Programmieraufwand waren das 3DNow! des Athlon und SSE in etwa gleichwertig - und die Programmierer hatten ein Problem, da die Optimierung aus Ressourcen-Gründen meist nur für einen der beiden Befehlssätze vorgenommen werden konnte. Zwei konkurrierende Multimedia-Standards konnten sich im Markt nicht durchsetzen, einzig MMX gilt heute als Muss für Prozessoren wie Programme.

Intel pumpt inzwischen verstärkt Geld in die SSE2-Optimierung von Software, um den Pentium 4 zu pushen, wie auch einem Interview mit Intels Marketing-Vize Anand Chandrasekher zu entnehmen ist.

Nicht zuletzt deshalb hat sich AMD wohl nun entschlossen, Intels SSE2 auch in seine CPUs einzubauen - aber mit Bedacht. AMD-Sprecher Jan Gütter meinte gegenüber tecCHANNEL.DE: "AMD plant durchaus, SSE2 zu unterstützen, sobald es sich als Standard durchsetzen wird. Wir erwarten das für 2003." Damit bekräftigte Gütter nochmals, was bereits bei der Vorstellung der Hammer-Architektur eher beiläufig bekannt wurde: Der Kampf der Multimedia-Befehlssätze ist vorüber, der Gewinner heißt SSE2. Die neue Version des Athlon-Kerns mit 0,13 Mikron Strukturbreite (Codename Thoroughbred) wird aber noch ohne SSE2 auf den Markt kommen.

Schon als AMD ankündigte, mit dem Palomino-Kern SSE unterstützen zu wollen, schäumte ein hochrangiger Intel-Manager am Rande des IDF: "Alles, was die machen, ist uns zu kopieren!" Damals war AMDs Entscheidung wenige Tage vor dem Ablauf eines Patentaustauschabkommens bekannt gemacht worden. Jan Gütter wollte auf Nachfrage nicht erklären, wie sein Unternehmen jetzt an die Lizenzen für SSE2 gekommen ist. Der AMD-Sprecher sieht jedoch in dieser Hinsicht keine Probleme. Gut möglich, dass Intel SSE2 im Jahr 2002 noch exklusiv für den Pentium 4 reserviert hat, und AMD deshalb erst 2003 mit entsprechenden Prozessoren aufwarten kann. (nie)