AMD und UMC bauen Fab für 300mm-Wafer

In einem überraschend angekündigten Webcast haben AMD und UMC in der Nacht zum Freitag ein Joint Venture angekündigt. Bis 2005 wollen beide Unternehmen in Singapur ein neues Halbleiter-Werk bauen, in dem Wafer mit 300 Millimetern Durchmesser gefertigt werden sollen.

Die 300-Millimeter-Technik gilt als Schlüssel für die Zukunft der Halbleiterindustrie. Billigere Fertigung und höhere Ausbeute sind das Ziel der großen Wafer, auf die gegenüber den bisher üblichen 200-Millimeter-Scheiben doppelt so viele Chips passen. So haben unter anderem Intel, TSMC und Infineon entsprechende Werke bereits in Betrieb. AMD verspricht sich von der neuen Fab Kosteneinsparungen von 30 Prozent je Die.

Dass AMD das Werk nicht komplett selbst baut, begründete der designierte Firmenchef Hector de J. Ruiz mit einem sich verändernden Geschäftsmodell für die Halbleiterbranche. Die Investition in derartige "Megafabs" könne sich eine einzelne Firma nicht mehr leisten: "Ich glaube, strategische Allianzen zwischen Unternehmen sind der Trend der Zukunft."

Mit UMC hat AMD nun einen Partner gefunden, der in den letzten Jahren nur als Foundry in Erscheinung trat. Gemeinsam wollen die beiden Firmen die neue Fab 2005 einsatzbereit haben. Sie soll zum Start über einen Reinraum von 10.000 Quadratmetern verfügen und die Fertigung von CPUs mit Strukturbreiten von 65 nm (0,065 Mikron) erlauben. AMD will 50 Prozent der Kapazität der Fab belegen, den Rest soll UMC an seine Kunden vergeben, "solange sie nicht Mikroprozessoren für die Konkurrenz herstellen", scherzte Firmengründer Jerry Sanders.

Das jetzige Prunkstück von AMD, Dresdens Fab30, wird nach den heute aktuellen 180 Nanometern Strukturbreite noch auf 90 Nanometer umgestellt. Anschließend will AMD bis zur Fertigstellung der Fab in Singapur in anderen UMC-Foundries in Taiwan produzieren.

AMDs Gründer und scheidender CEO Jerry Sanders ließ es sich nicht nehmen, die Ankündigung per Webcast selbst vorzunehmen. Dabei ritt er eine neue, seiner bekannten Attacken gegen Erzfeind Intel. Die jüngsten Gerüchte um Intels x86-64-Pläne kommentierte er mit "Itanium ist eben Itanic". Der schottische Journalist Mike Magee hatte Intels Itanium diesen Spitznamen verpasst.

Auf die Frage, ob Intel indirekt durch den Patentaustausch mit AMD von der neuen Fab profitieren würde, zeigte sich Sanders zunächst zugeknöpft. Er gab jedoch an, das Joint Venture würde alle Regeln des geheimen Abkommens einhalten. Auf hartnäckiges Nachfragen eines Analysten gab Sanders dann an: "Ich erwarte niemals irgend etwas Faires von Intel". (nie)