AMD: Geheimdokumente gegen Intel

AMD hat bei einem Gericht in Kalifornien die Herausgabe von vertraulichen Dokumenten aus dem Kartellverfahren Intel versus Intergraph beantragt. Die Akten seien für Ermittlungen der Europäischen Kommission gegen Intel relevant.

Im vergangenen Jahr hat AMD die Beschwerde bei der Europäischen Kommission zusammen mit VIA eingereicht. Intel hat nach Meinung der beiden Unternehmen in illegaler Weise Hersteller benachteiligt, die Mainboards für Athlon-Prozessoren anbieten. Herstellern, die allein dem Pentium treu geblieben seien, habe Intel mit Rabatten belohnt, lautet der Vorwurf. VIA und Intel verklagen sich abgesehen davon im Wechselspiel wegen Patentverletzungen, wir berichteten.

Nach den Worten von John Greenagel, US-Sprecher von AMD, habe man beantragt, dass die Dokumente aus dem Verfahren Intel vs. Intergraph der Europäischen Kommission übermittelt werden. Das illegale Verhalten, das Intel - nach Meinung von AMD - gegen die Einführung des Athlon an den Tag gelegt habe, entspreche dem, das auch in diesem Verfahren Gegenstand gewesen sei.

1997 hatte sowohl die US-Handelsaufsicht Federal Trade Commission (FTC) als auch Intergraph im Alleingang Verfahren gegen Intel eingeleitet.

Die FTC warf dem Prozessorhersteller vor, Unternehmen wie Compaq, Intergraph und Digital Equipment zu benachteiligen. Grund: Intel weigerte sich, mit den genannten Unternehmen wegen Patent- und Lizenzstreitigkeiten Geschäfte zu machen. Im vergangenen Jahr wurden die Ermittlungen im Verfahren der FTC endgültig eingestellt. Zu einem Prozess war es nie gekommen. Intel hatte sich verpflichtet, Geschäfte mit Herstellern unabhängig von Patentfragen zu machen.

Im Fall Intergraph hat ein Gericht Intel inzwischen vom Vorwurf des Kartellverstoßes frei gesprochen. Der einstige Technologiepartner hat Intel mittlerweile mit weiteren Klagen überzogen, wir berichteten. (uba)