AMD-CEO will neues Geschäftsmodell

Vor dem Wirtschaftsverband FEI sagte Ruiz in Las Vegas: "In den traditionellen Beziehungen zwischen Herstellern und Kunden war immer klar definiert, wo die Verantwortung eines Unternehmens endet und die seines Partners beginnt." Das würde der AMD-Chef gerne ändern.

"Ich glaube, dass dieses alte Modell seine Gültigkeit verloren hat. Wir sind der Meinung, dass Unternehmen der Halbleiterindustrie Beziehungen mit Kunden und Partnern aufbauen müssen, die diese scharfe Trennung überwinden. Nur so können wir erfolgreich sein. Wir müssen komplementäre Beziehungen untereinander aufbauen, in denen die Unternehmen vernetzt sind und in den Erfolg des jeweiligen Partners investieren."

Konkurrent Intel tut das mit seiner Abteilung "Intel Capital" ja auch schon kräftig - ist allerdings im Gegensatz zu AMD inmitten der Chip-Krise noch profitabel. Ruiz spielt mit seinen Äußerungen wohl eher auf den Schwenk seines Unternehmens an, was den Betrieb von Halbleiter-Fertigungsstätten betrifft.

Hatte AMD-Gründer Jerry Sanders noch den denkwürdigen Satz "only real men have fabs" geprägt, so wurde das von Journalisten nach dem Joint-Venture mit UMC (wir berichteten) in "only real men share fabs" umgemünzt.

Was Ruiz jedoch klar herausstellt, ist die reale Abhängigkeit der Unternehmen der IT-Branche untereinander. Immerhin sind Firmen wie VIA und NVIDIA seit Jahren erfolgreich, ohne eigene Fabs zu besitzen - und damit auch wie in diesen beiden Fällen der Firma TSMC ausgeliefert, die keine Chips entwickelt, sondern nur fertigt. Das gleiche gilt für PC-Hersteller, die keine eigenen Mainboards entwickeln.

Ruiz Ansicht nach sollten die Unternehmen, die Basistechnologien entwickeln, in Zukunft verstärkt auf die Kosten achten - und das geistige Eigentum ihrer Partner nicht nur respektieren, sondern zu dessen Entwicklung beitragen. Die vollständige Vision des AMD-CEO ist hier als PDF zu finden. (nie)