Große Datenmengen per Versanddienst

Amazon erweitert Online-Storage-Service

Amazon will den webbasierten Speicherservice S3 um einen Import-Export-Dienst für große Datenpakete erweitern. Auch Nutzer von Amazons Cloud-Diensten bekommen damit die Möglichkeit, größere Datenmengen ab einigen hundert Gigabyte auf einer Festplatte zu speichern und an einen Anbieter zu versenden.

Von eigenen Amazon Webservice-Stationen aus erfolgt dann der Upload auf die betreffenden S3-Server. "Im Schnitt sichern klein- und mittelbetriebliche Unternehmen Datenmengen zwischen 30 und 150 Gigabyte mit Online Backup-Lösungen. Vereinzelt nehmen Kunden unsere Dienste jedoch bis zu einem Datenvolumen von 2,5 Terabyte in Anspruch. Es ist in der Branche jedoch auch schon bei kleineren Datenpaketen üblich, den Kunden für eine schnellere Datenübertragung eine Festplatte zuzusenden", sagt Bernhard Huber, Geschäftsführer von Interdomain. Andernfalls könnte schon eine Übertragung weniger Gigabyte über eine gängige DSL-Verbindung mehrere Tage in Anspruch nehmen.

Wenn eine Datenleitung mit einer Übertragungsrate von 1,5 Megabit pro Sekunde bei 80 Prozent freier Bandbreite zur Verfügung steht, würde die Übertragung von einem Terabyte auf einen S3-Server immer noch 82 Tage benötigen, berichtet die New York Times. Selbst bei Hochleistungsdatenleitungen gemäß dem amerikanischen Trunk 3-Level, die unter idealen Bedingungen eine Übertragung von bis zu 45 Megabit pro Sekunde erlauben, würde ein vollständiger Datentransfer nicht unter drei Tagen machbar sein.

Das Verschicken von Hardwarespeichern ist daher für Erstübertragungen eine deutlich vernünftigere Option. Die zu transferierenden Daten müssen lediglich kopiert und auf einer dafür zur Verfügung gestellten Festplatte ablegt werden. Eine digitale Signatur, Authentifizierungsinformationen sowie allfällige Instruktionen sind zudem auf der Festplatte zu speichern. Das so an Amazon versandte Datenpaket kann dann am nächsten Werktag auf den entsprechenden Server geladen werden.

Personen oder Unternehmen, die den speziell für Anwendungen im Rahmen von Amazons Cloud-Computing-Infrastruktur EC2 konzipierten Dienst in Anspruch nehmen, zahlen 80 Dollar Pauschale für das Speichergerät sowie weitere 2,49 Dollar pro anfallender Arbeitsstunde. Ein kürzlich gestarteter Testlauf von Datenimporten wird jedoch erst in einigen Monaten abgeschlossen sein. Ob das Versandservice auch von europäischen Usern in Anspruch genommen werden kann, ist derzeit noch unklar. (pte/hal)