Integrierte Systeme Im Check

Alleskönner Appliances - Einsatzgebiete, Vor-und Nachteile, Kosten

Typen von Appliances

Für rein hardwarebezogene Appliances - auf die wir uns hier weitgehend beschränken - sind auch andere Bezeichnungen üblich, die teilweise aber wieder speziellere Bedeutungen haben. Ein häufig verwendeter Begriff ist "integriertes System", oder spezieller "integriertes Infrastruktursystem" und "integriertes Plattformsystem". Selten verwendet wird der Begriff "Engineered System". Bei weniger starker Kopplung des integrierten Angebots aus Hard- und Software wird auch von "konvergierten Systemen" oder "konvergierter Infrastruktur" gesprochen.

Wir beschänken uns hier auf den Begriff Appliance bzw vorkonfiguriertes System. Grundsätzlich gibt es diese vorkonfigurierten Systeme auf Hardwarebasis in drei verschiedenen Typen:

  1. Hardware plus Management (Integrierte Infrastruktursysteme)
    Solche Systeme bestehen aus werksseitig integrierter Hardware, Virtualisieurngs- und Managementsoftware für grundlegende Aufgaben und Support-Services. Dedizierte Software ist hier ebenso wenig enthalten wie Middleware, Datenbanken und andere Anwendungen. Integrierte Infrastruktursysteme sind für allgemeine, verteilte Workloads mit unterschiedlichen Leistungsprofilen konzipiert.

  2. Hardware plus Management plus Middleware (Integrierte Plattformsysteme)
    Bei diesem Typ kommen zu den in (1) aufgeführten Komponenten noch integrierte Middleware-Software wie Datenbanken als wesentlicher Teil der Appliance hinzu. Die Konfiguration ist für die Middleware optimiert.

  3. Hardware plus Management plus Middleware plus Anwendung (Integrierte Plattformsysteme)
    Bei diesem Appliance-Typ kommt zusätzlich zu den in (1) und (2) enthaltenen Komponenten noch eine komplette Business-Anwendung als integrierter Teil hinzu. Die Appliance wird als fertig konfgurierte, optimierte und sofort einsetzbare Anwendung für eine bestimmte Business-Anwendung wie etwa Big Data Analytcis geliefert.

Appliances - Beispiel Datenbanken

Appliances gibt es für alle möglichen Anwendungen und Anforderungen wie Datenbanken, Netzwerke, Server, Security, E-Mail, Backup, Archivierung, Datenanalyse oder UTM.

Security-Appliances beispielsweise verfügen über integrierte, dedizierte Sicherheitsfunktionen. Data-Warehouse-Appliances fungieren als hoch performante DW-Systeme aus der Box mit speziellem Betriebssystem plus Datenbank.

In vielen Bereichen gib es weiter spezialisierte Appliances in verschiedenen Konfigurationen, zugeschnitten auf bestimmte Nutzergruppen. Die Oracle-Datenbank Appliance Exadata unterstützt beispielsweise das Wachstum über mehrere Datenbankknoten hinweg (hohe Scale-out-Möglichkeiten) bei sehr hohen Performance-Ansprüchen. Die aktuelle Version X4-2 - demnächst kommt die Generation X-5 - ist erhältlich vom 1/8-Rack bis zu 18 voll bestückten Racks.

Die Konfigurationsvarianten werden im Vorfeld über einen Fragebogen aufgenommen und dann von Oracle bei Inbetriebnahme implementiert. Der Kunde ist dabei nicht involviert, erhält aber ein lauffähiges hochverfügbares Datenbankserversystem mit integriertem redundantem Storage.

In einer Preiskategorie darunter liegt die Oracle-Database-Appliance (ODA). Sie besitzt nicht dieselben Skalierungsmöglichkeiten und I/O-Performance-Kennzahlen wie Exadata und richtet sich eher an kleinere Unternehmen oder kann als dedizierter Abteilungsdatenbankserver eingesetzt werden.

Appliances - Beispiel Big Data und Analytics

Allein im Bereich Big Data gibt es vier verschiedene Typen von Appliances:

  • Datenbank-Appliances (wie Oracle Database Appliance) mit einem eher allgemeinen Analytics-Ansatz;

  • Data-Warehouse-Appliances (wie Teradata Aster Big Analytics Appliance), die Datenbank-Analytics mit speziellen Funktionen mit einem Hadoop-Stack für unstrukturierte Daten in einem gemeinsamen Rack integrieren;

  • Hadoop-orientierte Appliances (wie NetApp Open Solution for Hadoop; auch von Cisco ausgeliefert);

  • Appliances für Transactional Workload (wie IBM PureData System).

Allein IBM bietet beispielsweise mit seinen PureData-Systemen Appliances für mehrere Big-Data-Konfigurationen - abgestimmt auf bestimmte Anwendungsszenarien: Das erwähnte "PureData System for Transactions" (OLTP)bedient denRetail-Bereich und die Verarbeitung von Kreditkartendaten, bei der es vor allem auf die schnelle Verarbeitung von Transaktionen und Dateneingaben ankommt.

"PureData System for Analytics"analysiertriesige Datenmengen und wertet diese sofort aus. "PureData System for Operational Analytics"bietet die Möglichkeit zur Echtzeitanalyse. Und die neueste Appliance "PureData for Hadoop" managt und analysiert strukturierte und unstrukturierte Daten auf Hadoop-Basis.