Akustik-Tuning für Festplatten

Funktion / Spezifikation

Speziell angepasste Firmware-Versionen für leise Zugriffe sind bei Festplatten nicht neu. Beispielsweise bieten Hersteller spezielle OEM-Festplatten für PVRs (Personal Video Recorder) an. Hier wird auf die maximal mögliche Leistung zu Gunsten eines leiseren Betriebs verzichtet. Ein Umschalten auf höchste Geschwindigkeit ist bei diesen Festplatten meist nicht möglich.

Mit den AAM-Kommandos – erstmals in der ATA/ATAPI-6-Spezifikationen integriert - soll aber der Anwender die Festplatte seinen speziellen Bedürfnissen anpassen können. Jedem steht es dann frei, zwischen schnellen, aber lauten, oder leisen und langsamen Zugriffen zu entscheiden.

Das Automatic Acoustic Management erlaubt insgesamt 127 verschiedene Akustik-Levels. Über den SET-FEATURES-Unterbefehl 42h der ATA-Kommandos wird AAM aktiviert und der gewünschte Wert von der Festplatten gespeichert. Die Zugriffsart lässt sich damit im Betrieb zwischen maximaler Performance und minimaler Geräuschentwicklung ändern.

Die Tabelle zeigt die entsprechenden Hex-Werte, die den AAM-Level im Sector-Count-Register definieren:

Auszug aus der ATA/ATAPI-Spezifikation

AAM-Level

Registereintrag

Maximale Performance

FEh

Einstellbare Zwischenstufen

81h bis FDh

Minimale Geräuschemission

80h

Ausschalten lässt sich die AAM-Funktion über den SET-FEATURE-Unterbefehl C2h. Ob die Festplatte AAM überhaupt unterstützt, ist mit dem IDENTIFY-DEVICE-Befehl auszulesen. Insgesamt 256 Wörter (16-Bit-Pakete) mit in der Firmware gespeicherten Laufwerksinformationen werden bei diesem ATA-Befehl an den Host übermittelt. AAM-Support ist gegeben, wenn Bit 9 im Wort 83 den Wert 1 besitzt. Den aktuellen AAM-Status (Ein/Aus/Level) übergibt die Festplatte ebenfalls.

Die ATA/ATAPI-Spezifikation sieht vor, dass Änderungen an den AAM-Einstellungen auch nach dem Ausschalten erhalten bleiben. Ein interessanter Aspekt des AAM-Features ist auch der damit verbundene Stromverbrauch. Je niedriger der AAM-Level eingestellt ist, desto geringer ist die Leistungsaufnahme des Laufwerks. Festplatten in Notebooks lassen sich damit über Powermanagement-Tools gezielt auf volle Performance oder leisen Betrieb und somit akkuschonend umschalten.

Das T13-Komitee stellt alle bisher veröffentlichten ATA/ATAPI-Datenblätter zum freien Download zur Verfügung.