Xing, Facebook, LinkedIn & Co. wachsen und veraltern

Ältere Generation vertreibt junge aus sozialen Netzen

Soziale Netze wie Facebook, LinkedIn und Xing wachsen derzeit besonders stark. Immer mehr ältere Nutzer melden sich in den Communities an und vergraulen dadurch die junge Generation.

Laut Analysen des Beratungsunternehmens iStrategyLabs ist beispielsweise die Gruppe der über 35-Jährigen in Facebook in den letzen sechs Monaten um 190 Prozent gewachsen. Der Anteil der über 55-Jährigen stieg sogar um 514 Prozent. Gleichzeitig stellen demnach die jungen Benutzer immer häufiger ihre Aktivitäten im sozialen Netz ein: Die Zahl der neu angemeldeten Schüler sank im letzten Halbjahr um rund 17 Prozent, die Zahl der Hochschüler um fast 22 Prozent.

Für iStrategyLabs-Chef Peter Corbett ist diese Verschiebungen in der Facebook-Altersstruktur ein Hinweis auf einen Generationenwechsel. „Ein hartnäckiges Gerücht besagt, dass sich die jungen Nutzer durch den Eintritt ihrer Eltern in Facebook von dem Netzwerk entfremden“, berichtet Corbett.

Experten des Marktforschungsunternehmens comScore führen den Eintritt der älteren Generation in soziale Netzwerke wie Facebook und LinkedIn auch auf die Wirtschaftskrise zurück. Die älteren Anwender nutzen verstärkt die geknüpften Kontakte auf den Plattformen, um im Fall von Entlassungen auch über diesen Kanal aktiv zu werden.

Die Analysen von comScore belegen, dass sich seit Ende des dritten Quartals – dem Beginn der Krise – die Zahl der Neuregistrierungen beim weltgrössten Business-Netzwerk LinkedIn bei monatlich zwei Millionen eingependelt hat. Zuvor gewann LinkedIn nur rund eine Million neue Mitglieder im Monat.

Das größte Business-Netzwerk hierzulande – Xing – wächst laut Aussage von Sprecher Thorsten Vespermann antizyklisch. Besonders große Steigerungen seiner Mitgliederzahlen in Krisenzeiten beobachtet das deutsche Unternehmen nicht. Aber auch das permanente Wachstum sei beachtlich, erklärt. Xing habe die Mitgliederzahl von 2,24 Millionen im März 2008 auf 3,19 Millionen im gleichen Monat dieses Jahres steigern können – ein Plus von 42 Prozent. Die Anzahl der direkten Kontaktverbindungen der einzelnen Mitglieder wuchs um 58 Prozent von 86 auf 136 Millionen.

Verstärkte Aktivität im Netzwerk, zum Beispiel mehr Abrufe der Mitgliederprofile und eine höhere Zahl Postings in den Gruppendiskussionen, beobachtet Xing allerdings schon, so der Unternehmenssprecher. Auslöser dafür seien häufig gravierende Veränderungen in Branchen oder Region. (ala)