Studie zu Startups

Abwärtstrend bei Hightech-Gründungen

Nach einer Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ist die Gründungstätigkeit im Hightech-Sektor 2010 um zwei Prozent gesunken. Die leichte Trendwende im Vergleich zum Vorjahr führt das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) vor allem auf die Entspannung am Arbeitsmarkt zurück.

Durch die Verbesserung der Einkommens- und Jobperspektiven wagten weniger Menschen den Schritt in die Selbständigkeit. Insgesamt kam es zu rund 14.100 Neugründungen, womit der Wert weiter deutlich unter dem Niveau von durchschnittlich 18.500 zehn Jahre zuvor liegt. Der langfristige Trend zu weniger Gründungen konnte 2008 mit der neuen Rechtsformvariante Unternehmergesellschaft (UG) abgemildert, aber nicht gestoppt werden. Der Rückgang lässt sich in erster Linie in den technologieorientierten Dienstleistungsbranchen beobachten, die ein Minus von vier Prozent zu verzeichnen haben. Gleiches gilt für die Gründung im Bereich Spitzentechnologie, der ein Minus von 3,5 Prozent aufweist.

Abwärts: Es gibt eine leichte Trendwende bei Startups.
Abwärts: Es gibt eine leichte Trendwende bei Startups.

Demgegenüber entwickelt sich die Zahl der Gründungen im Softwaresektor mit zwei Prozent positiv. Da Softwareunternehmen in der Regel nur geringe Kapitalerfordernisse haben, ist die Gründung einer UG in diesem Bereich attraktiver als in anderen Branchen. Das gilt ebenfalls für Gründer im Bereich mobile Kommunikation sowie mobiles Internet. Für forschungsintensive Industriezweige errechnet die Studie des ZEW einen konstanten Zuwachs, der sich aus einer weiterhin starken weltweiten Nachfrage hochwertiger Investitionsgüter begründet.

Im Bundeslandvergleich ergibt sich ebenfalls ein differenziertes Bild. So behält Bayern bei der Gründung von Unternehmen im Softwarebereich weiterhin den Spitzenplatz. Sachsen konnte sich zwar dem Bundesdurchschnitt angleichen, belegt aber immer noch den neunten Platz. Bei der Spitzentechnik fällt der Rückgang in Baden-Württemberg am stärksten auf, da sich hier die Gründungsintensität zwischen 2007 und 2010 im Vergleich zu den neunziger Jahren praktisch halbiert hat. Im gleichen Zeitraum konnten sich die Bundesländer Berlin/Brandenburg von Platz sieben auf Platz eins verbessern.

Aufgrund der Ergebnisse sieht das ZEW politischen Handlungsbedarf in Form einer "signifikanten Erleichterung des Markteintritts für neue Unternehmen." Insbesondere für den Markteintritt in Branchen mit hohen Kapitalerfordernissen, etwa den Spitzentechnologien, sollten die Finanzierungsmöglichkeiten erweitert werden. Dabei zielen die Autoren der Studie in erster Linie auf den Ausbau des Hightech-Gründerfonds ab, um Vertrauen für weitere Kapitalgeber zu schaffen.

Das ZEW erstellt diese Studie halbjährlich in Zusammenarbeit mit Microsoft Deutschland.