4Ing warnt vor ‚Professional Doctorate’

Im Rahmen der Bologna-Neustrukturierung der Ausbildung wird eine Veränderung der Promotionsphase erwogen (Bologna 3rd Cycle). Dies berge jedoch die Gefahr, dass die Selbstständigkeit der Promovierenden auf der Strecke bleibe, warnt der Dachverein 4Ing.

4ING habe dargelegt, dass mit der Promotion in den Ingenieurwissenschaften und der Informatik eine Reihe weiterer Fähigkeiten wie Lehre, Management, Projektarbeit und Präsentation vermittelt werden. Gleichwohl habe sich der Dachverein für strukturelle Weiterentwicklungen der Promotionsphase offen gezeigt.

Kern und Kulminationspunkt der Promotion sei eine substanzielle Dissertation. Sie müsse auf Basis einer profunden Darstellung und Bewertung der existierenden Literatur neue Beiträge zur Wissenschaft leisten. Außerdem müsse der Promovierende sie auf einschlägigen Konferenzen präsentieren und in einem anspruchsvollen Verfahren "verteidigen". Jede Promotion trage somit auch zum Stand des Wissens und der Technik bei. Promotionen an Technischen Universitäten stellten ein maßgebliches strukturelles Element der ingenieurwissenschaftlichen Forschung dar.

Insoweit wendet sich 4ING strikt gegen das so genannte Professional Doctorate. Dies ist eine Bestrebung, einen Doktorgrad aufgrund beruflicher praktischer Erfahrungen zu vergeben, ohne Abfassung einer substanziellen Dissertation. Diese Praxis war bisher nur außerhalb der Ingenieurwissenschaften anzutreffen. Doch verzeichne man immer häufiger Versuche der Etablierung auch innerhalb der Ingenieurwissenschaften.

Ein etablierter und vielfach beschrittener Weg sind dagegen so genannte externe Promotionen. Dabei hat der Doktorand ein Anstellungsverhältnis nicht an der Universität, sondern z. B. bei einem Unternehmen. Diese sind gerade in ingenieurwissenschaftlichen Fächern häufig anzutreffen. Sie seien ein bewährtes Instrument der Zusammenarbeit zwischen Industrie und Universität, so 4Ing weiter.

Der Dachverein „Fakultätentage der Ingenieurwissenschaften und der Informatik an Universitäten“ (4ING) vertritt 127 Fakultäten, Fachbereiche und Abteilungen an Universitäten, TUs und Hochschulen in Deutschland. 4ING setzt sich laut eigenem Bekunden für die Interessen von Ingenieurswissenschaften und Informatik gegenüber Politik, Verwaltung, Verbänden, Wirtschaft, Öffentlichkeit und Medien ein. (dsc)

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