Happy Birthday, Microsoft

40 Jahre Microsoft im Rückblick unserer Redakteure

Ronald Wiltscheck, Chefredakteur ChannelPartner: Das "Windows-Gesetz"

Dr. Ronald Wiltscheck, Chefredakteur ChannelPartner
Dr. Ronald Wiltscheck, Chefredakteur ChannelPartner

Habe gerade mit einem ex-Top-Manager von Microsoft geplaudert, er hat die Company verlassen, weil er dort mit Steve Ballmer als Chef keine Perspektive mehr sah. Hätte er noch ein wenig gewartet und Satya Nadella als neuen CEO erlebt - vielleicht hätte er es sich doch anders überlegt.

Und ich denke da ganz ähnlich: Mit Nadella ist Microsoft ein anderes Unternehmen geworden. Nicht besser, nicht schlechter als vorher, aber eben doch ganz anders. Wenn ich da an meine PC-Anfänge denke - in der vor-Windows-Ära, MS-DOS only, mit dem GEM Desktop (Graphical Environment Manager) von Digital als grafischer Benutzeroberfläche (muss schon fast 30 Jahre her sein) - da hat sich doch schon einiges getan.

Der nächste Evolutionsschritt, Windows 3.11 im Jahre 1994 läutete bereits das Ende von Netware (Novell) als dem führenden Netzwerkbetriebssystem. Endlich konnten wir unsere Windows-Kisten vernünftig ins LAN einbinden. Was war das damals für eine Freude bei meinem damaligen Arbeitgeber.

Mit Windows NT als Server-Betriebssysteme startete Microsoft gleichzeitig den Versuch, die eigene Plattform als Konkurrenz zu Unix zu etablieren, das gelang meiner Meinung nach mehr schlecht denn recht. Aus diesem Grund konnte Linux ab der Mitte der 1990er Jahre beachtliche Erfolge feiern. Da konnte auch der NT-Nachfolger Windows 2000 nichts mehr retten,

Es folgten weitere Versionen des Windows-Client-Betriebssystems: 95 (gut angenommen), 98 (für schlecht befunden), XP (gut angenommen und lange gehalten), Vista (eine Katastrophe), Windows 7 (mit guten Noten). Windows 8 bzw. 8.1 folgten mit wiederum schlechter Reputation. Wenn diese Windows-Regel: "jedes zweite Betriebssystem ist sch…" sich fortsetzen sollte, wird Windows 10 in diesem Jahr ein toller Erfolg.

Mit Wehmut erinnere ich mich auch an den "Browser-Krieg" zwischen Microsoft und Netscape in der gleichen Zeit, zwar ging aus dem Kampf mit dem Netscape Navigator der Internet Explorer als Sieger hervor - aber genutzt hat es Microsoft auch nichts. Aktuell führt das Browser-Ranking der Mozilla Firefox, vor dem Apple Safari und dem Google Chrome an. Microsofts Internet Explorer liegt in dieser Rangliste abgeschlagen auf dem vierten Platz, mit mageren elf Prozent Marktanteil.

Und wofür steht Microsoft - meiner Meinung nach - am 40ten Geburtstag? Ich meine Cloud, Azure, Office 365, Sharepoint und auch Windows Phone. Und so schlecht sind diese Lösungen wiederum auch nicht. Sicherlich, am Smartphone hängt Microsoft Google (Android) und Apple (iOS) mächtig hinterher, und wird diesen Vorsprung auch so schnell nicht aufholen, aber wer bitte nutzt eine anderen E-Mail-Client als Outlook? Und mit Surface 3 Pro gelang Microsoft auch ein beachtlicher Erfolg am Tablet, wenn auch hier Apple und Samsung ganz klar die Nase vorn haben.

Nichtsdestotrotz hat Microsoft den Wandel zum Cloud.-Anbieter ganz gut gemeistert, denkt man da etwa an Wettbewerber, die es nicht mehr gibt (Sun, Compaq, Digital), die nur noch ein Nischendasein führen (Novell, Corel) oder die sich gerade in einem heftigen Neufindungsprozess befinden (IBM, Symantec, HP). Da können mit Microsoft nur noch die Software-Dinosaurier Oracle und SAP mithalten.

Ich jedenfalls finde es gut, dass Anwender heute eine freie Wahl des Betriebssystems am Client (ob Smartphone, Tablet oder PC) haben. Und ich bin mir sicher, dass Microsoft noch in 40 Jahren eine bedeutende Rolle spielen wird - in welchem Markt auch immer (Roboter, Automobile oder was auch immer).

So wünsch ich der Company alles Gute zum 40ten Geburtstag, möge er so friedlich verlaufen wie meiner vor 11,5 Jahren.

Christian Vilsbeck, Senior Editor Team Technologie: Kampf um jedes Kilobyte

Christian Vilsbeck, Senior Editor Team Technologie
Christian Vilsbeck, Senior Editor Team Technologie

Wer so Ende der 80er Jahre viel mit dem PC und MS-DOS rumspielte, der kannte das Problem: der Kampf um jedes freie Kilobyte im Arbeitsspeicher. Gerade die damaligen Spiele für DOS benötigten von den 640 KByte RAM stets gut über 600 KByte frei. In den verbleibenden rund 40 KByte musste dann Zeugs wie Maustreiber, deutscher Keyboard-Treiber und natürlich ganz wichtig smartdrv.exe für das Caching der Festplatte reingeladen werden. Ohne das Caching-Programm waren die Ladesequenzen von den ohnehin nicht besonders schnellen Festplatten quälend langsam.

Oft waren Spiele wie "Ultima VII - The Black Gate" dermaßen anspruchsvoll an den Speicher, dass das Caching-Programm oder die deutsche Tastaturbelegung nicht mehr ins RAM passten. Irgendwie waren die Spiele dann aber nicht mehr zufriedenstellend spielbar. Also dachte ich mir ganz schlau zu sein, und von dem damals zu Microsoft konkurrierenden DR-DOS das Caching-Programm nwcache.exe zu verwenden um noch ein paar zusätzliche frei Kilobyte über die config.sys und autoexec.bat rauszuquetschen. Alternativ erstellte ich je nach Spiel auch Boot-Disketten mit DR-DOS und verwendete von MS-DOS smartdrv.exe. Genau diese Kombinationen trieben mich über Monate zum Wahnsinn. Immer wieder waren aus unerfindlichen Gründen Dateien einfach mal nicht mehr lesbar, was besonders bei abgespeicherten Spielständen ärgerlich war. Irgendwann kam ich dann doch auf die Idee, dass sich Microsofts MS-DOS nicht mit dem Caching-Programm von DR-DOS verträgt, und umgekehrt auch nicht. Die Kombination war also alles andere als schlau... Soviel zu meiner unvergesslichen Früherfahrung mit Microsoft.

Bernhard Haluschak, Redakteur Team Technologie: Gute Zeiten, schlechte Zeiten

Bernhard Haluschak, Redakteur Team Technologie
Bernhard Haluschak, Redakteur Team Technologie
Foto: IDG Business Media GmbH

Herzlichen Glückwunsch Microsoft zum 40. Geburtstag. Zweifelsohne hat sich Microsoft seit dem 4. April 1975 zum führenden Hersteller von Betriebssystemen und Office-Software gemausert. Mein erster Kontakt zu Microsoft-Produkten erfolgte 1983 mit Beginn meiner IT-Ausbildung bei der Nixdorf Computer AG. In diesem Jahr hatte ich die Gelegenheit, an einem MS-DOS-Rechner zuarbeiten. Seit dem begleiten mich die Microsoft-Entwickelungen auf Schritt und Tritt. Ob es die folgenden PC-Betriebssysteme wie Windows 95, XP bis aktuell Windows 8.1 oder die Server-Betriebssysteme NT bis Windows Server 2012 R2 sind, ich habe sie alle kennengelernt. Aber auch die Office-Produkte sind mir nicht fremd.

Natürlich hat Microsoft in den letzten vierzig Jahren einige gute Betriebssysteme entwickelt, doch es gab auch weniger gelungene Lösungen. Dies gilt auch für die Office-Software. Doch letztendlich gab es zu den Produkten nur wenige beziehungsweise keine Alternativen, wollte man die Anwendungen und Daten weiter nutzen. Allerdings konnte man die eine oder andere Betriebssystemversion getrost überspringen oder ein Office-Update auslassen, ohne negative Auswirkungen auf die Unternehmens-IT oder -Anwendungen zu befürchten.

Meine Erfahrungen mit Microsoft-Produkten sind rückblickend durchaus positiv, doch hin und wieder verärgert mich Microsoft doch - und zwar durch den berühmt berüchtigten Patchday. Seit dem Jahr 2003 ist dieser traditionell der zweite Dienstag im Monat. An diesen Tag veröffentlicht Microsoft aktuelle Sicherheitsupdates zu seinen Softwareprodukten. Bereits mehrmals haben mich diese Sicherheitsupdates schlaflose Nächte gekostet, weil gepatchte Systeme, die ich am nächsten Tag dringend benötigte, nicht mehr ordnungsgemäß funktioniert haben. Trotz dieser kleinen Ärgernisse - alles Gute Microsoft und auf weitere Jahre mit vielen neuen und spannenden Produkten.