3DLabs plant Rückkehr mit "Wunderchip"

Völlig überraschend hat das bisher auf professionelle Grafikprozessoren konzentrierte Unternehmen 3DLabs eine neue Architektur angekündigt, die auch für Consumer-Karten bezahlbar sein soll. Der erste Chip, Codename "P10" soll schon im dritten Quartal 2002 auf den Markt kommen.

3DLabs machte sich vor allem durch die Grafikkarten-Serien "Wildcat" und "Oxygen" einen Namen als Workstation-Ausrüster. Im 3D-Hype Mitte der Neunziger Jahre konnte das Unternehmen mit seinem einzigen Versuch, der Permedia-Architektur, bald nicht mehr mithalten.

Nun plant 3DLabs ein Comeback. Unter dem Namen "P10" entwickelt das Unternehmen derzeit eine voll programmierbare "VPU", eine "Visual Processing Unit". Schon die Bezeichnung der Produktkategorie ist ein Angriff auf NVIDIAs "GPUs", die "Graphics Processing Unit", wie der 3D-Marktführer seine Produkte gerne bezeichnet haben möchte.

Auch was die Einsatzbereiche betrifft, verspricht 3DLabs alle Aspekte eines Grafikchips abzudecken. Dank einer "voll programmierbaren" Architektur soll der P10 von professionellen Open-GL-Applikationen über DirectX-Spiele bis zu Adobes Photoshop alles beschleunigen, was Pixel darstellen kann.

Ganze 200 SIMD-Einheiten auf dem Chip sollen das möglich machen, daneben ist ein 256 Bit breites Interface für DDR-Speicher geboten. Der maximale Datendurchsatz soll 20 GBytes/s betragen. Zum Vergleich: Mit einem 128 Bit breiten Bus erreicht selbst der GeForce 4 Ti4600 nominal "nur" 10,4 GByte/s. Um die Verbreiterung des Speicher-Interfaces drücken sich die Hersteller von 3D-Chips seit Jahren, weil das bisher als nicht mehr kostengünstig in Serie herzustellen galt.

Doch Consumer-Karten sind mit dem P10 durchaus zu erwarten, da das Unternehmen seit kurzem zu Creative Labs gehört. Die Zustimmung der 3DLabs-Aktionäre gilt nur noch als Formsache. (nie)