Virenepidemien, Bot-Netze und Slammer-Angriffe

25 Jahre Computervirus – ein Rückblick

Epidemien zu Beginn des 21. Jahrhunderts

Kurz nachdem die Y2K-Panik überstanden war, kam die nächste große Welle. Im Mai 2000 fanden E-Mail-Nutzer eine Mail mit dem Betreff „ILOVEYOU“ in ihrem Postfach. Der Anhang war eine VBS-Datei, die als Loveletter legendär wurde. Der Virus verbreitete sich ähnlich stark wie Melissa und brachte das globale E-Mail-System ebenfalls an den Rand seiner Leistungsfähigkeit, teilweise brach es sogar zusammen. Selbst Organisationen wie das Pentagon oder die CIA mussten ihre E-Mail-Systeme abschalten, um Loveletter entfernen zu können. Obwohl Antivirenhersteller schnell reagierten, konnte die Epidemie nur langsam eingedämmt werden.

2001 ging es weiter, es schlug die Stunde von Code Red. Am 19. Juli 2001 infizierte dieser Wurm 359.000 verschiedene Systeme innerhalb eines Tages, eine unglaubliche Anzahl für die damalige Zeit. Er richtete laut US-Marktforschern einen Schaden von 2,6 Milliarden US-Dollar an. Und doch war er nur ein kleiner Ausblick auf das, was noch kommen sollte.

SQL Slammer, Blaster und Sobig

Denn während es 2002 relativ ruhig blieb, brauten sich für 2003 gleich drei große Gefahren zusammen. Im Januar 2003 schlug der SQL-Slammer-Wurm zu. Innerhalb kürzester Zeit setzte er das Internet beinahe komplett außer Gefecht. TecChannel berichtete: „In den frühen Morgenstunden des 25. Januar 2003 brach innerhalb von 30 Minuten das Internet für mehr als vier Stunden praktisch völlig zusammen. Fünf der 13 Root-DNS-Server fielen völlig aus, die anderen ließen sich aufgrund von Paketverlustraten bis zu 64 Prozent zeitweilig nicht mehr ansprechen. Auch auf den Backbones der großen Provider ging ständig rund ein Drittel der Pakete verloren.“

Möglich war das durch eine Sicherheitslücke in MS SQL Server 2000. Durch diese konnte er sich blitzartig über die Welt verteilen und seinen Schaden anrichten. Microsoft musste damals einiges an Kritik einstecken.

Es blieb nur eine kurze Verschnaufpause. Denn im August 2003 trieben Blaster und Sobig ihr Unwesen. Blaster wird einigen noch im Gedächtnis sein als die nervigste Malware, die jemals ihr Unwesen trieb. Denn Blaster sorgte dafür, dass der RPC-Dienst extrem instabil wurde. Wählte sich der Nutzer mit einem infizierten Rechner ins Internet ein, brach der Dienst zusammen, und das System wurde heruntergefahren. Dieses Spielchen wiederholte sich auch nach diversen Neustarts und trieb manche User an den Rand des Wahnsinns. Eine Abhilfe: Im DOS-Fenster musste der Befehl shutdown -a eingegeben werden.

Noch während Blaster wütete, trat Sobig in Erscheinung. Der E-Mail-Virus verbreitete sich wie Loveletter über Anhänge und war vor allem im asiatischen Raum unterwegs. Auch die Sobig-Familie lastete das damalige E-Mail-System nahezu aus und sorgte für Ausfälle.